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Handlungen der Gesellschaftsglieder, die aus dem Kampf der Ver-
käufer um die wirksame Nachfrage und der Käufer um das wirk-
same Angebot hervorgehen.
Dieser Kampf ist zunächst Preiskampf. Der Verkäufer
sucht beim Käufer einen möglichst hohen, dieser bei jenem einen
möglichst niederen Preis durchzusetzen. Je nach dem Verhältnis
von Angebot und Nachfrage wird in diesem Kampfe bald der
Käufer, bald der Verkäufer einen Vorteil haben. Dann wird im
ersten Falle das Angebot auf den nächsten Märkten sinken —
und der Preis steigen, im zweiten steigen — und der Preis sinken:
und das ganze System würde, wenn keine „Störung“ eintritt, auf
jenem Preisnivean seine „Statik“ erreichen, das zu finden unsere
Aufgabe ist. Man sagt nun häufig, daß hier „Angebot und Nach-
frage ihren Gleichgewichtszustand erreicht haben‘, oder, daß hier
„die Preise in ihrem Gleichgewicht stehen“. Das sind bequeme
Abkürzungsformeln, die man sich gefallen lassen kann, solange sie
nichts anderes bezeichnen wollen, als den Gleichgewichtszustand
des ganzen Systems, die aber völlig inhaltlos werden, wenn
man sie verabsolutiert. Denn die statischen Mengen von Angebot
und Nachfrage hängen natürlich von dem statischen Preise ab;
und unsere Frage nach dem statischen Preise: „Warum kostet
auf die Dauer und im Durchschnitt die Menge x einer Ware a
die Menge y einer Ware 6?“ ist mit der Feststellung, daß die
beiden Werte sich derartig verhalten, noch nicht um den kleinsten
Schritt gefördert. Warum ist x-a4=y-6, und nicht z. B.=z. 6?
Warum kostet ein Rock just 20, und nicht ıo oder 3o Ellen
Leinwand? Warum steht das ganze System „in seinem Gleich-
gewichtszustand“, wenn z.B. ein Luxusautomobil bestimmter Marke
24000 Mk., und eine Stecknadel !/,9 Pfennig kostet? Was ist das
für ein „Gleichgewichtszustand der Preise‘, wenn wie hier ein
a= 24000000 6 ist?
Wenn die Wendung vom „Gleichgewicht der Preise“ über-
haupt einen selbständigen Sinn hat, d. h., nicht als Ausdruck da-
für gebraucht wird, daß das System als Ganzes in seinem Gleich-
gewicht ruht, so kann sie nur bedeuten, daß nicht nur auf einem
Markte, sondern im räumlich-zeitlichen Zusammenhang aller Märkte
einer statischen Gesellschaft immer x.a=y:6 ist; — daß jeder
Rock just 20 Ellen Leinwand wert war, ist und sein wird. Aber
mit dieser Feststellung oder besser: Fiktion ist ja das Problem
nicht etwa gelöst, sondern eben nur als statisches Problem ge-
stellt. Wir wissen immer noch nicht mehr, als daß es nur mit