Full text: Der Weg der Reparation

stimmten Prozentsatz der deutschen Reichs- und Staatsein- 
nahmen ausmachen, Die Rate wird dem früheren Friedens- 
budget nahekommen, In den ersten zehn Jahren soll die Rate 
je eine Milliarde Mark Gold nicht übersteigen. Der deutsche 
Steuerzahler soll nicht weniger belastet sein als der des 
höchstbelasteten in der Reparationskommission vertretenen 
Staates,” 
Das Angebot war allerdings an die Bedingung geknüpft, daß 
die Abtretung deutscher Gebiete auf ein bestimmtes Maß be- 
schränkt werde und daß vor allem Oberschlesien beim Reiche 
verbleibe. Es beweist aber auf jeden Fall, daß Deutschland schon 
damals zu einer außerordentlich weitgehenden Reparation ent- 
schlossen war, 
In derselben Note heißt es weiter: 
„Deutschland ist bereit, seine gesamte wirtschaftliche 
Kraft dem Dienst der Wiederherstellung zu widmen, Es 
wünscht, bei der Wiederherstellung der zerstörten Gebiete 
in Belgien und Frankreich werktätig mitzuarbeiten, Für den 
Produktionsausfall der zerstörten Gruben Nordfrankreichs 
sollen während der ersten fünf Jahre bis zu 20 Millionen 
Tonnen Kohlen jährlich, während der nächsten fünf Jahre 
bis zu acht Millionen Tonnen Kohlen jährlich geliefert werden, 
Deutschland wird weitere Kohlenlieferungen für Frankreich, 
Belgien, Italien und Luxemburg ermöglichen, 
Ferner ist Deutschland zu bedeutenden Leistungen von 
Benzol, Steinkohlenteer, schwefelsaurem Ammoniak, sowie 
Farbstoffen und Arzneimitteln bereit, 
Deutschland glaubt, zur beschleunigten Erfüllung seiner 
Entschädigungspflicht in der Ueberlassung von industriellen 
Beteiligungen, insbesondere an Kohlengruben zur Sicherung 
der Kohlenbezüge, einen geeigneten Weg zu sehen.“ ; 
Auch die folgenden Ausführungen der deutschen Note vom 
29, Mai 1919 sind von Interesse, zumal im Hinblick auf die spätere 
Besetzung des Ruhrgebiets und auf die Aeußerungen der Sach- 
verständigen, die den Dawesplan geschaffen haben: 
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