Full text: Der Weg der Reparation

ZWEIUNDDREISSIGSTES KAPITEL 
DAS TRANSFERPROBLEM 
Die Leistungen Deutschlands für die Reparation sind durch 
den Dawesplan genau begrenzt. Die normale Annuität von 
2% Milliarden Goldmark kann sich vom 1, September 1929 an. bei 
einer Besserung der deutschen Wirtschaft nach dem Schlüssel des 
Index erhöhen. Nach etwa sechsunddreißig Jahren fällt durch die 
Tilgung der Eisenbahn- und Industrieschuld ein erheblicher Teil 
der Annuität in Höhe von 960 Millionen Goldmark hinweg, Was 
dann mit dem Rest der Annuität geschehen soll, darüber sagt der 
Dawesplan nichts, Soweit also die deutsche Leistung in Betracht 
kommt, könnte das Reparationsproblem auf absehbare Zeit als 
gelöst gelten, Denn Deutschland erfüllt seine Pflicht damit, daß 
es die jeweils fälligen Beträge in seiner eigenen Währung, der 
Reichsmark, in die Kasse des Generalagenten einzahlt, 
Die Frage ist nur, ob Deutschland in der Lage sein wird, jahr- 
aus, jahrein die von ihm verlangten Zahlungen aufzubringen. Nach 
den Ergebnissen des ersten Reparationsjahres wird man sagen 
müssen, daß Aussicht dafür vorhanden ist, wenn die allgemeinen 
Verhältnisse in Deutschland und in der Welt sich in Ruhe weiter- 
entwickeln. Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist, daß 
die neue deutsche Währung stabil bleibt, daß also die Reichsmark 
nicht eine Entwertung erleidet, welche etwa die Reparationslast 
des Haushalts und der Wirtschaft erheblich erschweren könnte, 
Dafür zu sorgen, ist die erste Aufgabe der Reichsbank, Zugleich 
müß aber auch das Transferkomitee darüber wachen, daß durch 
den Reparationsdienst die deutsche Währung nicht gefährdet wird. 
26%
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.