Full text: Arbeit und Wohlfahrt

arbeit der Ehrenbeamten, die sich in jahrelanger Arbeit 
auf diesem Gebiete Kenntnis und Erfahrung erworben 
haben. Eine ungeheure Jugendnot erfordert den 
planmäßigen weiteren Ausbau der Jugendwohlfahrts- 
pflege, wenn auch gerade auf diesem Gebiete in den 
letzten Jahren außerordentlich bedeutsame und erfreu- 
liche Fortschritte erzielt sind. Das Wohnungselend mit 
all seinen zermürbenden und zerseßenden Wirkungen, 
mit all seinen wirtschaftlichen Hemmungen, mit all 
seiner Steigerung des Fürsorgebedürfnisses verlangt 
gebieterisch Abhilfe; die Aufwertungsgesetgebung hat 
uns erst jüngst wieder offenbart, wie sehr die Leistungen 
der gemeinnützigen Rechtshilfe und des Güteverfahrens 
noch einer Steigerung bedürfen. Jahrelanger äußerster 
Kraftanspannung wird es bedürfen, um auf allen 
Gebieten trotz der durch die Zeitverhältnisse gebotenen 
Einschränkung ein Höchstmaß von wohlfahrtspflegeri- 
scher Leistung und fürsorgerischer Wirkung zu erzielen. 
Weite Kreise des Volkes befinden sich gerade zurzeit 
in äußerst schwierigen Lebensverhältnissen. Das Für- 
sorgebedürfnis ist in nie gekanntem Ausmaß gestiegen. 
Je mehr aber, dieser Entwicklung folgend, die Fürsorge 
ausgebaut wird, um so mehr gilt es, auch die Gefahren 
einer jeglichen Fürsorge ins Auge zu fassen. Diese 
Gefahr erblicke ich vor allem darin, daß die durch 
die heutige VWirtschaftslage erzwungene Untätigkeit, 
vielfach auch eine auf die Dauer nicht ausreichende 
Versorgung, die eigene Spanntraft der Bedürftigen 
erschlaffen läßt, daß alsdann die Fürsorge als das 
Natürliche, als das Gegebene, erscheint und der Wille 
zur Selbsthilfe erlahmt. Dieser Gefahr gilt es zu be- 
gegnen. Nicht nur die Aufrechterhaltung der be- 
drohten äußeren Lebenshaltung, sondern vor allem 
die Erhaltung und Stärkung der inneren Kraft des 
Menschen muß die Aufgabe und das Ziel der Fürsorge 
sein. Das Bewußtsein muß erhalten bleiben, daß 
alle Fürsorge nur eine Ergänzung der eigenen Kraft 
und der eigenen Hiflsmittel sein kann, daß in aller- 
erster Linie ein Jeder sich auf seine eigene Kraft zu 
stüßen hat. Hilfe zur Selbsthilfe und das Bestreben, 
sich selbst so bald wie möglich wieder entbehrlich zu 
machen, miùüssen Hauptgrundsätze einer jeden 
Fürsorge sein. Nur mit diesen Grundsätzen wird
	        
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