Full text: Arbeit und Wohlfahrt

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träge auf Kriegsschiffsbauten zu rechnen. Der vor- 
handene Frachtenraum übersteigt den bei der gegen- 
wärtigen Weltwirtschaftslage vorhandenen Bedarf bei 
weitem; soweit troßdem Aufträge für die Seeschiffs- 
werften in Frage kommen, steht ihnen Kapitalmangel 
hindernd entgegen. Arbeitskräfte sind unter diesen 
Umständen bereits in großer Zahl auf deutschen 
Werften entbehrlich geworden; es galt und es gilt, 
sie an anderer möglichst geeigneter Stelle einzusetzen, 
damit ihre Arbeitskraft nicht der deutschen Wirtschaft 
verloren geht, damit sie selbst vor der erschlaffenden 
und sorgenvollen Untätigkeit bewahrt bleiben. 
Der unumgängliche Umstellungsprozeß unserer 
Wirtschaft, in dem wir uns gerade zurzeit befinden, 
macht einen diesem Prozeß mödglichst rasch sich an- 
passenden Ausgleich zwischen den verschiedenen Be- 
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in enger Verbindung mit den im Virtschaftsleben 
selbst tätigen Kräften und Organisationen durchgeführt 
werden kann, ist es, diesen Ausgleich zu lenken und zu 
leiten und damit der VWirtschaft sowohl wie den 
Arbeitskräften zu dienen. Diesem Ausgleich im großen 
muß der Ausgleich am Orte selbst entsprechen, eine 
Arbeitsvermittlung, die mit den hier durchaus im 
Vordergrund stehenden wirtschaftlichen Notwendig- 
keiten die sozialen Interessen in Einklang bringt. Ohne 
eine auf unsere bisherige und mutmaßliche künftige 
wirtschaftliche Entwicklung hinlänglich eingestellte 
Arbeitsmarktpolitik, ohne einen Gesamtplan, ist auch 
auf dem Gebiete der Arbeitsfürsorge nur unzuläng- 
liche Arbeit zu leisten. 
Im Rahmen einer solchen Arbeitsmarktpolitik ist 
neben dem Ausgleich auf dem Arbeitsmarkt, der 
Arbeitsvermittlung, die Berufsberatung und Lehr- 
stellenvermittlung von vordringlicher Bedeutung. 
Schon Friedrich der Große schreibt in seinen Briefen 
an Voltaire: „Eine Hauptquelle des Elends ist, daß 
die Menschen nicht an ihrer rechten Stelle sind: mancher 
Kaufmann würde besser ein Pächter, mancher Staats- 
mann ein Stallmeisster, mancher Kardinal ein Küster 
geworden sein." Und an anderer Stelle schreibt er, 
ebenfalls an Voltaire: „Die wenigsten haben sJich ihre
	        
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