Full text: Das grosse Bekenntnis zur deutschen Bodenreform

einen Träger, der seiner würdig war, und nun ging es vorwärts. 
Langsam freilich, sehr langsam. Nur die Eingeweihten wissen, 
welch mühevoll opferwillige Arbeit jahrelang in dem kleinen 
Hause am Arkonaplay geleistet worden ist. Nur ein unerschüt- 
terlicher Glaube an die innere Gerechtigkeit der guten Sache 
konnte diese schwere Zeit durchhalten, und nur eiserner Wille und 
ungewöhnlicher Scharfblick konnten sie überwinden. Galt es 
doch nicht allein die prinzipiellen Gegner zu bekämpfen. Häufig 
genug paßte der Satz: „Gott bewahre mich vor meinen Freunden, 
mit meinen Feinden will ich schon selbst fertig werden!“ Da 
waren die Vertreter der „reinen“ Lehre, denen die Stellung- 
nahme zu den Tagesfragen nicht paßte, und auf der anderen 
jene Fanatiker der Praxis, die durchaus, sei's diesseits, sei's 
jenseits der Meere, durch bodenreformerische Siedlungen das 
große Problem der Grundrente lösen wollten + ich erinnere an 
die Hertzkasche Expedition und an Sinaloa — und übersahen, 
daß alle Bodenreformarbeit natürlich nur da Bedeutung hat, 
wo Grundrente entsteht, d. h. im Rahmen eines großen Ge- 
meinwesens, ein Irrtum, der ihren Anhängern Hunderttausende 
und ihren Glauben an die Löüsung des Problems kostete. 
Da waren jene Einspänner, die ihre besonderen Welt- 
beglückungswünsche mit der Bodenreform zu verknüpfen ver- 
suchten, und dann verbittert den Rücken kehrten, als sie sahen, 
daß der klug geleitete Bund es ablehnte, ihren Wagen zu ziehen, 
den sie aus eigener Nraft nicht weiterzubringen vermochten. 
Und schließlich kam der große Kampf, als Neid, Mißgunst und 
persönliche Eitelkeit es versuchten, den Bund zu sprengen. 
Das waren die aufregenden Märztage des Jahres 1907. 
Damals sc<hien es einen Augenblick, als sei die Bewegung in 
ihren Grundfesten erschüttert, und unsere Gegner lebten schon 
der Hoffnung, daß seine Werbekraft gebrochen sei. 
Als aber die Hauptversammlung vom 17. März die gegne- 
rischen Angriffe in ihrer ganzen Erbärmlichkeit offenbart hatte 
und unser verehrter Vorsigender auch aus den persönlichen An- 
feindungen, die vor Gericht zum Austrag kamen, mit glänzen- 
dem Ehrenschild hervorging, da war die Bahn zum Aufstieg 
frei, der seit jenen Tagen ununterbrochen angehalten hat bis 
heute, wou die Frage der Kriegerheimstätten Millionen zwingt, 
sich mit dem Budenreformgedanken auseinanderzufeten. 
Alle Anzeichen deuten darauf hin + und der gegen den 
Bund errichtete Schußverband ist der beste Beweis dafür, + 
daß selbst der schwerste Kampf, der gegen die Gleichgültigkeit, 
bereits siegreich gekämpft wird. 
Das alles war aber nur möglich durch eine Persönlichkeit, 
die in ungewöhnlichem Maße politische Klugheit mit Takt und 
Selbstverleugnung, einen scharfen Blick für die Realitäten des 
1.00)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.