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Als ich zum ersten Male die Bücher Damaschkes las, da
wurde ich überzeugt, daß ein Teil der Arbeit, die ich mir vor-
genommen hatte, in seinen Büchern ihre wissenschaftliche Be-
gründung erfahren hat, und ich freute mich, einen solchen her-
vorragenden Bundesgenossen zu bessitzen, einen Bundesgenossen,
der auch mir in gewissem Grade die Wege geebnet hat.
Ich weiß, was es heißt, für den großen Gedanken, den
Damaschke in unser deutsches Volk hineingeworfen hat, zu
streiten; ich weiß auch, was es heißt, für diesen Gedanken zu
leiden! Groß und größer ist die Zahl derjenigen Gemeinden im
deutschen Lande geworden, bei denen die Lehre Damaschkes
Wurzeln ~– ich. darf sagen, tiefe Wurzeln geschlagen hat.
Warum wohl sinsdd troßdem noch so manche tüchtige Männer in
leitender Stellung des Staates und der Gemeinden bisher noch
nicht dazu gekommen, auf dem Gebiete der Bodenreform mit
energischem Schritt, mit tatkräftigem Handeln vorzugehen? Ja
gewiß, ~ nicht zuletzt deshalb, weil eben der Weg, dert Da-
maschke uns allen vorgezeichnet hat, keine Rosen aufweist, son-
dern, so leicht er scheinbar begehbar ist, durch Dornen und
Dickicht führt und mit Sorgen, Leiden und Enttäuschungen um-
stellt ist. Aber diese Tatsache + sie soll uns nicht schrecken, im
Gegenteil, wir wollen um so bestimmter, um so mutiger und
siegbewußter vorgehen, und ich glaube, wir können unserm
verehrten Freund Damaschke kein besseres Geburtstagsgeschenk
heute machen, als daß wir geloben, immer treu zu ihm zu
stehen, und Schulter an Schulter mit ihm den Weg zu ver-
folgen, der zu dem hohen, heiligen, reinen und edlen Ziele
führt, das er uns gesteckt hat!
Wir wollen dafür sorgen, daß in deutschen Landen ein ge-
wisses Gleichgewicht des Eigentums Platz greift, ein Gleich-
gewicht des Eigentums, das uns den inneren Frieden für die
Zukunft gewährleisten soll, daß die Kluft, die leider in unserem
deutschen Volke vor dem Kriege immer tiefer geklafft hat, mehr
und mehr überbrückt wird, und daß wir alle im Vaterland den
wahren Sinn des Wortes „Bruder“ besser erkennen lernen.
Als Schwabe darf ich wohl zum Schluß ein Wort Schillers,
des größten Schwaben, anführen, gewissermaßen als eine Ueber-
schrift zu der Lebensarbeit unseres verehrten Freundes, das
Dichterwort: „Denn wer den Besten seiner Zeit genug getan,
. der hat gelebt für alle Zeiten!“ (Großer Beifall.)
Reichstagsabgeordneter Gewerkschaftssekretär Behrens:
Nicht als Reichstagsabgeordneter möchte ich hierher treten,
um unserm verehrten Vorsigenden meine Glückwünsche darzu-
bringen, sondern in meiner einfachen Tätigkeit im Berufsleben,