Full text: Das grosse Bekenntnis zur deutschen Bodenreform

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nungsverhältnisse zeigen einem, wie die Dinge hier zusammen- 
stoßen; ob man kämpft für Bessserung des Familienlebens vder 
gegen die Trunksucht, gegen Tuberkulose oder Unsittlichkeit + 
immer wieder führen die Linien in diesen Kampf um Sicherung 
des Heimatgefühls und des Vaterhauses. Darum ist es richtig, 
wenn ein Vorredner sagte, es handelt sich in dem Kampfe der 
Bodenreform nicht nur um die Besserung des Volkskörpers, son- 
dern auch um einen Kampf um des Volkes Seele. Soll unser 
armes Vaterland aus seiner Not herauskommen, dann muß 
bei all dem, was uns trennt, auch etwas vorhanden sein, was 
alle zusammenführt und uns aus der sozialen Zerrissenheit zu 
dem Gefühl der Gemeinschaft bringt, und das eben ist das 
Große, das wir hier etwas finden, woran wir alle arbeiten 
können, an der Aufrichtung unseres gebeugten Vaterlandes! 
Reichstagsabgeordneter Joos (Zentrum): 
Hochverehrter Herr Damaschke! 
Es ist ein eigenartiger Abend heute. Das fühlt jeder, der das 
Wort genommen und hier Glückwünsche übermittelt hat. Ich 
schätze mich glücklich, daß meine Parteifreunde gerade mich be- 
auftragt haben, Ihnen die herzlichsten Glückwünsche zum Feste 
darzubringen. Auch in meiner Erinnerung wird wieder mancher- 
lei lebendig, und ich freue mich, heute sagen zu können, daß ich ein 
Stück der schönen großen Hoffnung der Kriegerheimstätten mit 
unserem Dr. Damaschke zusammen habe träumen können. Es 
ist nicht alles so gekommen, wie wir gedacht haben. Aber ich stand 
damals, von Damaschke gewonnen, ganz unter dem Eindruck: 
Wenn einst die Scharen der Proletarier, die nur ihre 
Arbeitskraft haben und keinen Boden und kein Heim, die in der 
Notzeit des Krieges die Erde entdeckten + heimkämen, dann 
sollten wir ihnen Boden und Heim geben! Ich erinnere mich 
meiner Fahrt durch Kurland unter Ihrer Führung. Sie führten 
uns durch ein Land, das jahrhundertelang unter fremder Herr- 
schaft stand und in dem doch deutsches Kulturleben sich erhalten 
hatte. Mitten in Kurland entdeckten wir jenes kleine Kreis- 
städtchen – eins, wie es viele gibt in unserem deutschen Vater- 
lande. Und dort trafen wir Leute aus dem Wolgagebiet, die hier 
unter den schwersten Bedingungen, auf schlecht gerodetem Wald- 
boden, neue Heimsstätten errichteten ~ froh und tapfer, nur weil 
sie wieder Boden unter den Füßen hatten. Da ging uns erst 
recht der Sinn der Bodenreform auf! 
Wir sind Ihnen aber noch für anderes besonders dankbar: 
Sie haben dem deutschen Volke ein Vorbild gegeben; denn das ist 
die Eigenart des Abends, das sich a l le Parteifahnen vor Ihnen 
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