Full text: Das grosse Bekenntnis zur deutschen Bodenreform

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um sie durch Befolgung zu beherrschen, um dadurch unser Leben 
sjo unendlich zu bereichern, wie es in den letzten 50 und 100 Jah- 
ren geschehen ist, so müssen wir auch die Gessete des sozialen, wirt- 
schaftlichen und politischen Daseins erkennen und im Gehorsam 
gegen sie unser Leben ebenso groß und reich gestalten. Es wird 
kommen; noch sind wir nicht so weit, noch zwingt uns mensch- 
liche Unzulänglichkeit, daß wir in Parteien kämpfen. Aber 
jedes Gebiet, in welchem wir uns über die Parteien erheben 
können, sollten wir mit tausend Freuden begrüßen. Ein fol- 
hes Gebiet ist die Bodenreform. Hier bildet sich eine Ver- 
bindung zwischen der Persönlichkeit, der Familie und dem Wirken 
der Gesellschaft, hier bietet sich eine solche Fülle von Aufgaben, 
über die wir uns einigen können, wenn wir mit dem Bemühen, 
die wissenschastliche Wahrheit zu erkennen, guten Willen ver- 
binden. Ich habe es vor sechs Jahren erkannt, gläücklicher- 
weise noch früh genug; denn ich bin seitdem, das darf ich ruhig 
sagen. um Zeugnis abzulegen, unbeschreiblich glücklich. 
Nun weiß ich ein Gebiet, auf dem ich Erfolg haben kann, und 
auch schon gehabt habe; denn wenn ich in dem kleinen Anhalt 
und auch nur in der Stadt Desssau Frauen treffe, die mir fagen: 
Herr Peus, wir können Ihnen ja gar nicht dankbar §E- 
nug sein, daß wir nun unser Eigenheim haben > dann freue ich 
mich, dann habe ich nicht umsonst gearbeitet, und wenn in dem 
kleinen Lande, das nur 90 000 Familien umfaßt, nach dem 
Kriege 4000 Eigenheimstätten entstanden sind, dann können Sie 
daraus erkennen, daß, wenn es mit gesstaffelter Geschwindigkeit 
so weiter geht, wir bald aus dem Dreck herauskommen. 
Wenn heut in unserer Jugend ein junges Mädel und ein 
junger Mensch sind > doch ich will gleich ein praktisches Bei- 
spiel aus dem Leben nehmen: meine Stenotypistin, ein neun- 
zehnjähriges Mädel, hat es gelernt, von monatlich 100 Mark 
25 Mark zu sparen. Ihr Bräutigam, der 23 Jahre alt ist, spart 
monatlich von seinem Schlosserlohn 25 Mark, damit sie nach 
vier Jahren den Hochzeitstag zum Einzugstag ins Eigenheim 
machen können. Wenn ich weiß, daß das heute schon so oft ge- 
schieht, dann sage ich mir: da liegt ein so greifbarer, so hoher 
Erfolg vor uns, su daß man gar nicht anders kann und dafür 
arbeiten mu ß. 
Wenn wir in dieser Zeit der großen Arbeitsorganisationen 
auch damit rechnen müssen, daß dabei der einzelne ein Glied 
einer großen Maschine wird, dann müsssen wir es mit Freuden 
begrüßen, daß daneben auch die Persönlichkeit und die Familie 
in der freien Zeit ihr Glück erlebt, dann werden wir verbinden 
können Individualismus und Sozialismus, und beide werden 
die Menschen beglücken. 
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