Bodenreformgeses zu schaffen. Wir werden dahinter stehen.
Geht zur Tat über!
Herr Dr. Damaschke, bleiben Sie frisch und tapfer am
Steuer. Sie werden sehen, daß Sie ~ auch mit unserer Hilfe ~
ein Stück vorwärts kommen, so daß Sie an Ihrem Lebensabend
feststellen können, daß Sie dennoch den Sieg errungen haben!
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Geheimrat Falkenberg, stellvertretender Vorsitender des Auf-
sichtsrates des Heimstättenamts der deutschen Beamtenschaft:
Sehr verehrter, lieber Doktor Damaschkel!
Meine Damen und Herren!
Eigentlich müßte ich meine Rede mit den Worten beginnen:
„Alles schon dagewesen“. Es ist nicht leicht, nach der Fülle
von Geist, der hier ausgegossen worden ist, überhaupt noch eine
persönliche Note zu finden. Und doch würde ich mich heute sehr
zurückgesezt fühlen, wenn ich nicht nach dreißigjähriger Freund-
schaft Jhnen an diesem Ehrentage auch noch einige Worte;
des Dankes aussprechen könnte. Wenn ich mich heute in der
Rolle eines Beamtenführers fühle, muß ich eigentlich sagen,
wir sind an diesem Tage beschämt: wir können Ihnen keine,
Ehrungen zuteil werden lassen. Sie schenken uns heute etwas,
und wir gehen als die Beschenkten von hier.
Heute soll ein Tag der Besinnung für uns sein, und die
Beamten sollen sich fragen, was Bodenreform ist. Sie haben
uns die Antwort seit 30 Jahren gegeben. Wie oft haben Sie
im engen Kreise gesagt: Kinder, Eure Lohn- und Gehalts-
politik ist nicht das A und O; es gibt noch etwas anderes, was
größer ist! Und Sie haben uns auch immer wieder gelehrt:
Bodenreform ist Menschenreform!
Umgekehrt darf man vielleicht daraus folgern, daß Menschen-
reform in dem Sinne, wie wir sie uns denken, nur auf dem Wege
der Bodenreform möglich ist. Wenn man sich darüber klar ist,
dann muß man auf den Mann zu sprechen kommen, der uns
das gesagt hat. Ich kann feststellen und mit mir wohl Hundert-
tansende Beamte, gleichgültig, wo sie organisiert sind, daß Sie
heute vor uns stehen als ein Vorbild unbeugsamer Pflicht-
erfüllung im Dienste einer Idee. Das scheint mir das Wesent-
liche zu sein. Was viele Menschen auf ihrem Wege vergessen,
ist, wie geistig und seelisch arm man werden muß, wenn man
nur lebt von einem Tage zum anderen, wenn man kein geistiges
Ziel hat. Darum handelt es sich in aller Lebenskunst.
In Jhrer Lebensbeichte: „Zeitenwende“, verehrter Herr Dr.
Damaschke, hat mich besonders interessiert, daß Sie schon 1897
in Gewerkschaftskämpfe eingegriffen haben, als Sie für die
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