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Den wundervollen Ueberfluß der Güte
Dir zu vergelten?
Nur unsere Kindesliebe.
Liebe?
Ach, Mutter, dein stolzester Sohn
Neigt sschamhaft die Stirn.
Sein Auge, das sonst so mutige,
Scheut, dich zu streifen;
Denn er,- dem du den allüberragenden Geist,
Das Wissen vom eigenen Ich verliehest,
Gerade er lohnt dir mit Undantk.
Der zierliche Moosstern,
Der mächtige Eichenwipfel,
Sie saugen aus deiner Tiefe,
Und ihr Grünen
Ist ein Lobgesang für dich.
Das wälder- und bergedurchschweifende Wild,
Es wehrt dem Hunger
Und ist zufrieden.
Einzig der Mensch mißbraucht dich.
In nie rastender Ungenüge
Läßt er die roten Runen
Seines Hasses wider das eigene Geschlecht
Auf dir erflammen.
Deine Lippen müssen es trinken,
Das im Rausche der Machtsucht
Vergosssene teure Blut.
Sein Wahnsinn, sich selber auszurotten,
Kennt weder Maß noch Ziel.
Um dich glaubt er sich streiten zu miùssen,
Die du duch Raum hast für uns alle.
Gellenden Siegsruf erhebt er,
Wenn's ihm gelang,
Trauliche Wohnstätten zu zertrümmern,
Freundliches Glück zu zertreten.
Er pflanzt die Pfähle der neuen Grenze ein
Und rühmt sich, daß niemand sie brechen oder lockern werde.
Bald aber liegen sie ausgerissen da,
Und eben Erbautes
Sinkt, feuerdurchfaucht,
Wieder in Schutt zusammen.
Der Schlangendämon Neid,
Sein Drachenbruder Gier