des Bundes Deutscher Bodenreformer
am Abend des 24. November 1915
Der größte Hörsaal, den die drei Berliner Hochschulen: die
Universität, die Landwirtschaftliche und die Technische Hochschule
nur bei gemeinsamen Zusammenktünften zu benutzen pflegen, das
Auditorium 10 der Landwirtschaftlichen Hochschule, war von
einer festlich bewegten Menge so überfüllt, daß viele sich mit
einem Stehplat begnügen mußten, als pünktlich 8%44 Uhr der
Leiter des Abends, Geheimrat Schrameier, das mit Blatt-
pflanzen vornehm geschmückte Rednerpult betrat und die Ver-
sammlung eröffnete:
Mit Absicht haben wir heute diesen schönen Saal zur Feier
des 50. Geburtstages des Vorsitzenden unseres Bundes, unseres
allverehrten Ad o lf Da ma sch k e, gewählt, weil mit der Land-
wirtschaftlichen Hochschule die Erinnerungen an seine und des
Bundes Arbeiten und Erfolge aufs engste verknüpft sind. Vom
kleinsten Auditorium, wo wir vor Jahren unsere wissenschaft-
lichen Vorträge und unsere Versammlungen begannen, sind wir
mit der Zeit genötigt gewesen, diesen größten Saal uns von der
stets bereitwilligst unseren Wünschen entgegenkommenden Ver-
waltung der Hochschule zu erbitten, und oft haben wir es erlebt,
daß sogar er sich als zu klein erwies. Hier war es, wo unser
Führer in den Winterkursen zuerst die bodenreformerischen
Grundsätze entwickelte und sie anwandte auf die Betra ch tung
der Weltgeschichte, auf den Gang der Lehren d er
Volks wirtschaft,. auf die Fragen und Forderungen
d es Tages.
Von einer geistreichen Theorie übertrug Damaschke die
Bodenreformidee ins praktische Leben. Indem er sie ihrer ab-
strakten Form entkleidete und die geringen vor ihm vorhandenen
Ansätze zu frischem Tun und Schaffen zusammenraffte, erreichte
er, daß aus einem schemenhaften Debattierklub, den er vorfand,
eine Vereinigung mit erreichbaren Zielen, aus einer hadernden
Sekte sich in humanitären Problemen überbietender Phantasten