Der Streik begann am 29. März ds. Js. in
Delmenhorst,
indem auf Veranlassung der Gewerkschaftszentrale Berlin
350 (von 456) Arbeiter der Selfaktorspinnerei, die stets
eine Hochburg der Gewerkschaft war, kündigten. Die Ge-
werkschaft rechnete offenbar damit, daß wir mit Rücksicht
auf die brennende Beschäftigungslage, die auf Beschäfti-
gung jeder Spindel drängte, schnell verhandlungsbereit
sein würden, Da diese Annahme sich als falsch erwies,
kündigten am 30. März auf Anordnung von Berlin in
Eisenach
267 Arbeiter der Selfaktor-Abteilung (278 folgten nicht
der Anordnung der Gewerkschaft).
Nach demselben Plan begann dann einige Tage später
der Streik der Selfaktor-Abteilung in
Langensalza
(285 von 490).
Die erhoffte Wirkung auf den Arbeitgeber blieb aus;
Verhandlungsbereitschaft unsererseits war nicht zu er-
kennen; auch die Entlassung der anderen Abteilunger
wegen Arbeitsmangel durch Ausfall wesentlicher Betriebs-
abteilungen blieb aus. Im Gegenteil; es kehrten eine ganze
Reihe von Arbeitern, die gekündigt hatten, zur Arbeit
zurück, Der Streik drohte zu zerbröckeln; es waren daher
stärkere Mittel nötig.
Die üblichen Gewerkschaftismittel: Hetze, Lüge, Terror
setzten ein,
Versammlungen, die im wesentlichen nur von Strei-
kenden besucht waren, beschlossen den Streik für das
TS