Full text: Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung

von Robert Sieger und Dr. Marian Sidaritsch in Begleitworten 
zu den Sprachenkarten für Tirol, Kärnten, Steiermark und 
Burgenland (703). 
Vergleichsstoff findet sich in den Abmarkungserfahrungen 
fast aller Grenzdurchführungs-Expeditionen, z. B. der deutsch- 
französischen in Kamerun, und ihre Empirie steht in unmittel- 
barem Zusammenhang mit den zwei folgenden Abschnitten 
über das verschiedene Verhältnis der Natur- und der Geistes- 
welt zur biologisch richtigen, von Forderungen des Lebens auf 
der Erde geschützten und gebilligten Grenze, und über die 
Frage: gibt es eine Erziehung zum Grenzgefühl? — Die sehr 
heikle Antwort auf sie führt uns dann notwendig. zum Ab- 
schluß eines ersten Teils dieser Untersuchungen. Jenseits 
kämen dann die Ausgestaltungen, beginnend mit dem Ver- 
hältnis des Grenzforschers zum Begriff der künstlichen Grenzen. 
Aber die Voraussetzung für solche Forschungen ist doch, 
daß man die Daseinsnotwendigkeiten der Lebensform, zu der 
man selber gehört, so in sich aufgenommen habe, daß unnatür- 
liche Verstümmelungen' und Vergewaltigungen an ihr auch 
wirklich so schmerzen, wie die gleichen Vorgänge an der 
eigenen Haut. Erst dadurch wird sich zur wissenschaftlichen 
Objektivität auch die nötige Feinheit der Empfindung für das 
Lebensfeindliche widernatürlichen Grenzenmachens gesellen 
und das Gefühl, im Kampfe gegen sie in der eigenen Sache eine 
solche der Menschheit zu verfechten. Das aber braucht der 
Deutsche, um nur einigermaßen an die Gerechtigkeit seiner 
eigenen Sache zu glauben (704)! 
7 Haushofer, Grenzen 
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