Full text: Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung

dieser Art aber auch nur am Rande der Alpen, hoch über 
einem See, am Ausgang zum Hügelland entstehen konnte, mit- 
hin ganz deutlich ihren möglichen Entstehungsort durch ihre 
Eigenart geographisch „eingrenzt“. Ausgehend von solchen 
Einzelbausteinen müßte der Weg gefunden werden zur Er- 
fassung einer individuellen und massenpsychischen Druck- 
empfindung auf peripherische Lebensformorgane, als Analogie 
zur geopsychischen, die an sich nicht zu leugnen ist, auch für 
kulturgeographische und politische Spannungen, wie Ein- 
kreisungsvorgänge, und für die Gefahren außenpolitischer 
Grenzannäherung. 
Gewiß wird in solcher Erziehungsarbeit eine höchste Ver- 
einigung künstlerischer Gestaltungskraft mit wissenschaft- 
licher Schulung verlangt — was ja auch bei dem entzücken- 
den, wie spielerisch entstandenen und dennoch schwerster 
Wissenschaft vollen Alterswerk von A. Heim schon in seinen 
Bildern hervortritt. Hand in Hand vermögen beide nur auf 
einem schmalen Grat zu gehen, und der Absturz hier in die 
Phantastik und das Mystische, dort ins Lehrhaft-Nüchterne, 
nicht mehr psychisch Wirksame liegt als Gefahr nahe; immer- 
waches künstlerisches Gewissen des Schaffenden, wissenschaft- 
liches des Verarbeitenden muß vor solchem Abgleiten behüten. 
Höchste persönliche „Feinfühligkeit“ auf der einen Seite, Ver- 
trautsein mit der „Psychologie des foules“ und ihrer, die 
Leistungsfeinheit, die Überreizbarkeit des Individuums, seine 
Stimmung aufhebende Kraft, ist Voraussetzung für wirksame 
Erzieherfähigkeit zum Grenzgefühl in Volkheiten. 
Ein vollendetes Spiel auf dem Instrument der schöpferischen 
Gestaltungskraft der Einbildung bei anderen (Imagination 
Creatrice) (1729), ohne der Überreizbarkeit selbst zu verfallen, 
Setzt feinste wissenschaftliche Kontrollapparate des Gestalters 
voraus, „Stimmung und Leistung“ in ihrem so schwer anders 
als intuitiv zu erfassenden gegenseitigen Verhältnis bei der Ge- 
115
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.