grenzen der Welt: Rhein, Donau, Weichsel, Pruth und Dniestr,
Indus, Schatt-el-Arab, Amur, Roter Fluß, Rio Grande werden
im steigenden Maße Ausgangspunkt politischer Unruhe und
Gefährdung, nicht nur für die Anlieger, sondern für Alle, für
den Frieden der Welt, je höher Verkehrs- und Kraftwert steigen,
je untrennbarer die wirtschaftliche Entwicklung beiderseits die
Anlieger verbindet, je mehr das lebens- und verkehrsfeindliche
Antlitz des Stroms vor seinen kraftspendenden und verkehrs-
freundlichen Zügen zurücktritt (784).
XVII
DIE HÖHENFORM: DER LANDAUFRISS
UND DIE WASSERSCHEIDE ALS GRENZE.
(HYDROGRAPHISCH-MORPHOLOGISCHE GRENZFÜHRUNG,
HÖHENFORMEN, ERSCHEINUNGEN DES LANDAUFRISSES, BESON-
ders, wenn sie zugleich Wasserscheiden sind, wirken als mark-
setzend am besten, je lebensfeindlicher, je verkehrshemmender
sie sich erweisen. Klammregionen, Sumpfgürtel, die den zutage
tretenden Grundwasserspiegel verraten, wie das „Terai“, das
Sumpfglacis des Himalaya, können viel wirksamer scheiden
als die Hochkämme der Gebirge selbst, über die wegsame Paß-
regionen hinüberleiten, die von Weiderechten berggewohnter
Nomaden oder Halbnomaden überschritten werden. An wenigen
Stellen zeigt die von den Griechen ersonnene, von den Romanen
in der spitzfindigsten Weise ausgebaute „Theorie des crötes“
empfindlicher ihre Lücken, als in dem jahrhundertelangen
Ringen um Flußgrenzen der glänzendsten romanischen Staats-
form, der französischen — die frühzeitig gelernt hatte, Grenz-
theorien ihrer praktischen Politik dienstbar zu machen —, um
Ebro. und Rhein. Vom Ebro zurückgedrängt, verzahnte sich
die Grenzführung schließlich in den Pyrenäen. Vom Vogesen-
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