DIE GRENZE
IN DER GEOGRAPHISCHEN ANSCHAUUNG,
KLARE GRENZBILDER, LEBENDIGE ANSCHAUUNG VON DER GRENZE,
daraus hervorgehend einen Grenzinstinkt und schließlich immer
waches Grenzbewußtsein zu schaffen, das ist der vornehmste
Zweck dieser Arbeit. Alle diese Warner und Wächter fehlen in
der Regel dem deutschen Menschen mehr, als den grenzerhal-
tenden und grenzschaffenden Menschen in irgendeinem anderen
Großvolk der Erde. Wir erkennen daraus, gerade in unserem
Übergangsvolke Binneneuropas, die ungemeine Wichtigkeit
lebendiger Grenzanschauung innerhalb des Weltbildes, das ja
doch selbst in allen seinen Einzelheiten klarer Begrenzung be-
darf, weil es sonst so leicht weltbürgerlicher Verschwommen-
heit und der uns Deutschen oft vorgeworfenen Formlosigkeit
verfällt. Demgegenüber können Grenzlandschaften als hervor-
ragende Erzieher zur Anschauung von der Grenze, zu Grenz-
instinkt und Grenzbewußtsein wirken, die wir so überaus nötig
haben. Denn es ist doch eine erschütternde Tatsache, wenn
einer unserer ersten deutschen Geographen, Braun (2) sagen
muß: „Die zweite Aufgabe ist ein aufmerksames Studium der
Grenzmarken. Dieses ist bisher gegenüber der Fülle anthropo-
geographischer Arbeit im Innern auffallend vernachlässigt wor-
den und begriff fast nur die Ostmarken (Ostpreußen, Schlesien)“.
(Doch wohl auch Südostmark; Penck, Volz, Sieger!). „Schon am
einfachen Kennenlernen, am Bereisen der Marken hat es bisher
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