Full text: Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung

Das gilt besonders von allem für die Korrekten Ärgerlichen, 
das die Regel, das gerade Linienspiel durchbricht, wie vor allem 
dem Begriff des „Ausmärkischen“. Es entstehen Enklaven, Rest- 
zustände, bei denen es eben entscheidend darauf ankommt, zu 
erkennen, ob es sich um vitale, ja besonders lebenskräftige Zu- 
stände der Erdoberfläche, bodenbestimmte Züge, Einheiten han- 
delt, die im Grunde stärker sind als scheinbar viel größere, aber 
politisch vergänglichere Bildungen, oder aber um Rudimente 
im biologischen Sinn, um überwundene Zustände, die immer 
mehr zu Rückbildung und Schrumpfung, zu schließlichem Ab- 
fall verurteilt sind; während aus den zuerst erwähnten Formen 
Reservate zu Neubildungen, zu unbegrenztem Erhalten von an 
sich lebensfähigen, wenn auch kleineren Formen, sonst unter- 
gehenden Rassen, Stämmen und Menschen- oder Tierschlägen 
werden können. 
Aus solchen Bildungen können dann Dauerzellen im 
Grenzgefüge werden, die sich Jahrtausende lang einer un- 
natürlichen, linearen Grenzführung mit größtem Erfolg wider- 
setzen; der vorübergehende Ausweg von Kondominien in allen 
Abstufungen der Kondominatbildung führt sie oft mit ihrem 
Eigenleben durch die Kampfplätze der gewalttätigsten Groß- 
reichsbildungen, an Überschneidungen großer Kulturkreise 
glücklich hindurch; sie haben dann die „Confinatio“ als Schick- 
salsgemeinschaft mit Erfolg durchgeführt, oft in scheinbar un- 
begreiflichen Zusammengehörigkeiten ertrotzt. 
Vielfach ist die sonst aus rein historischer Entwicklung kaum 
erklärbare Zählebigkeit kirchlicher, kollegialer Institutionen, 
die Stilverspätung innerhalb von nicht einmal völkisch einheit- 
lichen Inseln (76), Gebirgs- und Kessellandschaften (Schweiz, 
Ferghana) auf solche geopolitische Schutzhemmungen zurück- 
zuführen. 
Es gehört zu den feinsten, auch völkerpsychologisch dank- 
barsten Aufgaben der Wissenschaft, hier dem Zusammenspiel 
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