nature in America“, Windsors „Narrative and critical history
of America“ 1888 zeigen schon eine ähnliche Tendenz kultur-
geographischen Zusammenbaus von Erdkunde und Geschichte,
wie später auf Ratzels Anregung Helmolts Weltgeschichte. Es
liegt also sicher gegenseitige Befruchtung vor.
Ratzels Zusammenfassungen über die Einfügung des ameri-
kanischen Erdraums in das weltgeschichtliche Gesamtgebäude
(heute noch höchst unvollkommen vollzogen, soweit die Auswir-
kung in Schule und öffentlicher Meinung Festland-Europas in
Frage kommt) finden sich dann in „Geschichte, Völkerkunde und
historische Perspektive“ (33). Sie sind, wie der Aufsatz „Insel-
völker und Inselstaaten“ in bezug auf Japan, eigentlich nichts
anderes als Geopolitik — ohne dieses zusammenfassende Wort
zu finden.
Der ganze Grundzug und Aufbau der „Encyclopaedia britan-
nica“ ist von Grenzverantwortlichkeits-Bewußtsein ganz anders
erfüllt, als der unserer großen Nachschlagwerke. Die Zusammen-
fassung japanischen Denkens darüber findet sich am schönsten
bei Uyehara „Political Development of Japan“ in der Einleitung,
bei seiner ausgezeichneten Schilderung des immer gegenwär-
tigen Instinks der Japaner gegenüber Gefahren für Umzug und
Außenform ihres Reichs (34). Zu dieser Sicherheit des Instinkts
haben wir uns in Deutschland bis heute nicht durchgerungen
und sind erst sehr viel später, zu spät, unter dem Druck des
Weltkriegs zur vorübergehenden Einsicht in das Unterlassene
gelangt.
Es ist bezeichnend, daß die wissenschaftlichen Mittel dazu,
zum Teil aus dem ewigen Nationalitätenhader der alten Habs-
burger Monarchie stammend, vorwiegend in den gefährdeten
Teilen der Südostmark handgerecht bereit lagen, während sie
im Nordosten und reinen Osten, an der Weichsel wie in Ober-
schlesien, erst aus dem Rohen geschaffen werden mußten. So
fand sich das Rüstzeug, — das Penck und seine Schule für die
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