Full text: Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung

Großreichen, von China, in der Ausbildung der Inselreiche 
England und Japan, in den meerumspannenden Reichskörpern 
Roms, dem Rhythmus der indischen Reichsbildungen, aber auch 
den begrenzteren Bildungen der Hansa, des deutschen Ordens, 
der alpinen Paßstaaten. Wer die Schutzanlehnung ans Unbe- 
wohnbare gänzlich verliert, wie leider die nordgermanische 
Rasse, das aller Schutzanlehnungen in seinen Grenzen so sehr 
beraubte deutsche Reich, ist schon dadurch zu weit größerer, 
dauernder Kraftanspannung für das Festhalten des notwendigen 
Lebensraums gezwungen, zu einer größeren Intensität des 
Kampfes ums Dasein, zu noch größerer Vorsicht beim Zurück- 
sinken in Raststellungen, 
Wir vermögen auch mit den wissenschaftlichen Methoden 
der politischen Geographie und darüber hinaus — geschicht- 
liche Bewegungslehren dazu schaltend — mit solchen der Geo- 
politik, deutlich Abstufungen der Vorstellung von 
scheidender Unbewohnbarkeit bei einzelnen Rassen und 
Völkern nicht nur im Wandel der Zeiten, sondern auch bei 
gleicher zeitlicher Lage aus rein örtlichen Motiven der Gewöh- 
nung festzustellen. Sie sind von ungeheurer politischer Trag- 
weite für die Grenzauffassung, Grenzerhaltung und Grenzsetzung 
bei den großen Staatsvölkern. 
Für die Umwertung im Wandel der Zeiten brauchen 
wir ja etwa nur das Beispiel im Verhältnis Roms, seines Sängers 
Ovid zu der Verbannung in Tomi in den damaligen pontischen 
Landschaften, mit den früheren hellenischen Auffassungen 
vom Pontos Euxeinos zu vergleichen, wie den späteren Resi- 
denzen von Euxinograd, das sich ein verwöhnter Westeuropäer 
dort schuf, oder von Yalta, das dem großen russischen Reich und 
seinen Machtträgern als ein Paradies auf Erden erschien. 
Welche Abstufung in der Einstellung zu einem Scheideraum, 
dem pontischen, des östlichen und westlichen Mittelländers: 
zur Getreidekammer Athens, den „gastlichen Hellenenstädten“, 
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