Full text: Die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im Kohlenbergbau der Ver. Staaten

man’ kann ihm im: ganzen nicht unrecht geben. Ein 
wunderbar reiches Gut hat die Natur mit der Kohle 
in den Schoß der amerikanischen Erde gelegt, der 
Menschenwitz hat es jedoch nicht verstanden, bei der 
Nutzung dieses Gutes auch nur einer Seite der dabei 
unmittelbar Beteiligten gerecht zu werden. Für den 
Unzulängliche Verbraucher, um ihn zuerst zu nennen, kann von 
Organisation einer Gewährleistung einer stetigen ausreichenden 
„des Versorgung nicht wohl die Rede sein. Die zahlreichen 
hen Ausstände stehen ihr vielfach hindernd im Wege und 
ra führen dabei häufig zu Preisen, die namentlich für 
. den Kleinverbraucher überaus drückend sind. Die 
Arbeiter bringen bei der Gewinnung der Kohle 
außerordentlich schwere Opfer an Leib und Leben, 
die in der Natur der Verhältnisse keineswegs voll be- 
gründet sind, ohne daß sie in der Höhe ihres Jahres- 
einkommens und der Stetigkeit der Beschäftigung 
— vom Hartkohlenbergbau ‚abgesehen — ein ent- 
sprechendes Entgelt fänden. Auch der Unter- 
nehmer kommt im ganzen gesehen nicht auf seine 
Rechnung. Im Hartkohlenbergbau allerdings ist das 
Kapital gesichert und seine Rente hoch, richtig gesagt 
zu hoch, namentlich in Anbetracht dessen, daß sie auf 
Kosten der Kleinverbraucher, der einzelnen Haus- 
haltungen, erzielt wird; im Weichkohlenbergbau ist 
weder das Kapital gesichert noch die Rente einiger- 
maßen stetig, auch ihre durchschnittliche Höhe kann 
nicht als angemessen gelten. Die unzulängliche 
Organisation des Weichkohlenbergbaus bedeutet eine 
ungeheure Verschwendung in volkswirtschaftlicher Hin- 
sicht, die auch die Zukunftsinteressen des Volkes bedroht. 
Zurückweisung Neuerdings tritt uns das Wort America docet 
des „America mit einer gewissen Aufdringlichkeit entgegen, womit 
docet“. * ich nicht sagen möchte, daß die Amerikaner sich uns 
als Lehrmeister aufdrängen, aber wir selbst sind viel- 
fach allzusehr geneigt, die ganz anders gearteten 
Verhältnisse dieses Landes als auch für uns vorbild- 
lich zu betrachten. Dieses Wort mag für eine Reihe 
von Gebieten seine volle Berechtigung haben, für den 
Steinkohlenbergbau, wenigstens was seine wirt- 
schaftlichen und sozialen Verhältnisse anlangt, 
möchte ich es jedoch in keiner Weise gelten 
lassen: hier haben wir es verstanden, trotz aller 
Kargheit der uns zuteilgewordenen Gaben der 
Natur ein weit besseres Ergebnis zu erzielen. 
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