linge nach psychologischen Gesichtspunkten auf 1). Auch die
Berufsberatungsstellen führten KEignungsprüfungen aus.
Wir können nun die moderne Psychologie, sofern sie auf die
Erforschung seelischer Vorgänge als solcher abzielt, kurz als
theoretische Psychologie bezeichnen. Dieser Ausdruck besagt aber
natürlich nicht, daß diese Psychologie sich vorwiegend mit Theo-
rien beschäftige, sondern deutet nur an, daß sie nicht nach prak-
tischen, sondern nach rein wissenschaftlichen Gesichtspunkten
orientiert ist. Die Theorie greift nur zur Erklärung der empi-
rischen Feststellungen, als heuristisches Prinzip bei der Inan-
griffnahme der Probleme und als regulatives Prinzip bei ihrer
Bearbeitung ein. Der theoretischen Psychologie stellen wir die
angewandte oder praktische gegenüber. Diese umfaßt alle PSy-
chologischen Untersuchungen, die auf praktische Zwecke ab-
zielen, sowie auch schon diejenigen Arbeiten, die sich mit. der
praktischen Anwendung der Resultate der theoretischen Psycho-
logie beschäftigen. Münsterberg hat das Wort Psychotechnik ge-
prägt. Manche gebrauchen es mehr oder weniger gleichbedeutend
mit angewandter oder praktischer Psychologie. Andere verstehen
unter Psychotechnik die praktische Psychologie, die besonders
für die technischen Betriebe bedeutsam ist. Die deutschen. Ar-
beiten zur praktischen Psychologie finden sich vorwiegend in der
Zeitschrift für angewandte Psychologie, herausgegeben von
W. Stern und O0. Lipmann, in meinen Fortschritten der Psycho-
logie und ihrer Anwendungen, Bd. 1—5 (1913—1922), in Moedes
praktischer Psychologie, Bd. 1—4 (1919—1922) und in seiner
seit 1924 erscheinenden Industriellen Psychotechnik. Neuer-
dings (1925) läßt auch H. Rupp in Verbindung mit anderen
*) Über Psychologie und Eisenbahnwesen habe ich im Archiv für Eisen-
bahnwesen, 1924, S. 729 ff., über Psychologie und Versicherungswesen in
der Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft, Bd. 25, Heft 4,
1925. S. 337 ff., gehandelt. Einzelnes aus diesen Arbeiten wurde in den
obigen Text aufgenommen.
bt
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