sind, daß man sie zwar sehen, aber nicht ohne weiteres erkennen
kann, Inschriften, die nur schwer zu entziffern sind, Aufstel-
lungen von Büchern im Halbdunkel der Ladenwinkel der Buch-
handlungen sind natürlich nicht geeignet, unsere unwillkürliche
Aufmerksamkeit zu wecken und sie werden uns auch nur in den
seltensten Fällen veranlassen, ihnen die willkürliche Aufmerk-
samkeit zuzuwenden. Schmutzige und unordentliche Auslagen
wirken weniger aufmerksamkeitserregend als abstoßend. Ein
Haufen kleiner Broschen und Filigranarbeiten im Schaufenster
stellen an unsere Aufmerksamkeit viel zu große Anforderungen
und werden besser durch eine geringere Anzahl schöner Stücke er-
setzt. Denn die Ermüdung ist der Totfeind der Aufmerksamkeit.
Außenplakate, die man nur kurz zu betrachten Gelegenheit hat,
müssen besonders deutliche Bilder und kurze prägnante Beschrif-
tungen zeigen, während man der Aufmerksamkeit des Lesers der
Zeitungsanzeigen schon etwas längere Texte zumuten kann und
sich derjenige, der behaglich eine Kunstzeitschrift oder Mode-
zeitung ansieht, ganz gerne längere Aufsätze gefallen läßt.
Wie die Ermüdung, so ist auch zu große Gewöhnung der Auf-
merksamkeit hinderlich. Wie der Müller das Klappern der Mühle
nicht mehr hört, so können wir uns auch an Reklamen so ge-
wöhnen, daß sie gar keinen Eindruck mehr auf uns machen und
allen Aufmerksamkeitswert verlieren. Ein gewisser genereller
und individueller Wechsel, also z. B. Abwechslung zwischen
Plakat und Zeitungsanzeigenreklame oder zwischen verschiedenen
Plakaten ist daher zu empfehlen. Denn das Neue hat an sich
immer einen größeren Aufmerksamkeitswert als das Alte. Aber
natürlich darf die Abwechslung nicht so lebhaft sein, daß das
einzelne Reklamemittel nicht voll zu seiner Wirkung kommt.
Denn wie bekannt und wie alsbald noch zu betonen sein wird, ist
die Wiederholung derselben Reklamemittel innerhalb weiter
Grenzen förderlich und nötig. Auch darf die Abwechslung nicht
SO rege betrieben werden, daß dadurch dem Publikum zu viel neue
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