pflegen sind, ist eine schwierige Frage. Tatsache ist, daß ein di-
rektes Ankämpfen gegen die unzähligen Volks-, Vereins-, Werk-
bibliotheken u. dgl. in unserer Zeit der materiellen Not aussichts-
los und geradezu kulturfeindlich wäre. Auch wird eine Bekämp-
fung der wissenschaftlichen Bibliotheken, die unzählige alte und
neue Bücher zur Verfügung der Gelehrten und übrigen. Inter-
essenten halten müssen, keinem Verständigen einfallen; denn
die erwähnte prinzipielle Ablehnung des Bücherleihens kann na-
türlich für den wissenschaftlichen Arbeiter, der abgesehen von
seinem eigenen Bücherbesitz im Laufe der Zeit noch Tausende
von Büchern nachsehen muß, die er weder bezahlen, noch unter-
bringen, noch verwalten, noch in vielen Fällen leicht beschaffen
könnte, nicht in Frage kommen. Ob aber die Buchhändler durch
Errichtung eigener Leihbibliotheken und Lesezirkel der Sache
des Buchhandels nützen oder schaden, das ist die Frage. Derlei
Einrichtungen von seiten der Sortimenter haben jedenfalls den
großen Vorteil, daß sie viele Personen für das Buchwesen inter-
essieren und sie mit dem betreffenden Geschäft verbinden. Da-
durch werden von ihnen in diesem Geschäft auch mancherlei
Käufe abgeschlossen, die sonst ausblieben oder anderen Geschäf-
ten zugute kämen. Auch lassen sich natürlich mit der Leihbiblio-
thek manche Reklamen verbinden, z. B. so, daß man den‘ Leih-
kunden von Zeit zu Zeit Kataloge und Prospekte übergibt. Eine
ähnliche aber viel beschränktere Bedeutung haben die Lesezirkel,
die vielfach von Sortimentern in die Wege geleitet werden und
die auch ganz direkt zum Bücherverkauf führen können, wenn
jedes der Mitglieder des Zirkels eine bestimmte Zeitschrift be-
zahlt, welche es am Schluß des Jahres als Eigentum erhält.
Reine Leihbibliotheksfirmen dürften aber dem geschäftlichen
Interesse des Buchhandels eher schaden als nutzen.
Für sehr wertvoll halte ich die in Deutschland noch relativ
seltenen. Lesehallen, die bisweilen mit Buchhandlungen verbun-
den sind. Viele Käufer finden den Weg zu diesen Lesehallen
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