Full text: Vom Wirtschaftsgeist in Amerika

Der Pioniertypus 13 
für wollte man aber auch frei von jeder Kontrolle sein, Gesetze 
erkannte man nicht an, sondern war sich selbst Gesetz. 
Der Westen brachte aber noch etwas anderes zu kräftiger 
Entfaltung, den Spiel- und Spekulationstrieb, großgezogen 
durch die bisher ungeahnten wirtschaftlichen Möglichkeiten, 
die sich auftaten. Viele Pioniere bearbeiteten ihre Farm über- 
haupt nur so lange, bis sich ihnen eine Gelegenheit bot, sie 
mit einem Gewinn zu verkaufen, um dann dasselbe Geschäft 
an anderer Stelle zu wiederholen. Die Grundstücksspekulation 
war lange Zeit hindurch eine Hauptbeschäftigung im Westen, 
und Millionen von Acres gingen von Hand zu Hand, ohne daß 
der Käufer oder der Verkäufer wußten, wo das Stück Land 
lag und wie es beschaffen war!3. Besonders krasse Formen 
mußte die Spekulation annehmen, als die zufällige Auffin- 
dung von Edelmetallen die Menschen nicht nur aus dem Osten, 
sondern aus der ganzen Welt zu Zehntausenden in die wüsten- 
haften Gebirge des fernsten Westens hineinsog, die allen 
Fährnissen zum Trotz auf ihr Glück vertrauten. Die „Miner- 
Frontier‘ griff so über die „Farmer-Frontier“ plötzlich hin- 
aus, und es fand sich hier eine buntdurchmischte Gesell- 
schaft zusammen, in der alle wilden Instinkte zum Durch- 
bruch und zur Herrschaft gelangten: seit der Entdeckung des 
kalifornischen Goldes, seit den berühmten „days of forty- 
nine‘ verging kaum ein Monat, der nicht einen neuen „boom““ 
brachte, in dem nicht ein neues Gold- oder Silberlager in Tau- 
senden und Abertausenden die Hoffnung weckte, mit einem 
Spatenstich zum reichen Manne zu werden.
	        
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