Full text: Vom Wirtschaftsgeist in Amerika

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sie in eine beliebig gelegene neuzugründende Industriestadt 
zu verpflanzen. Die Beweglichkeit im Beruf wird noch da- 
durch sehr erleichtert, daß an eine spezielle Vorbildung nur 
geringe Ansprüche gestellt, Examina kaum gefordert werden; 
man hat keinen Respekt vor dem sogenannten Fachmann, 
sondern ist vielmehr des Glaubens, daß der erfolgreiche Mann 
sich überall hineinfindet und an jeder Stelle etwas leistet. 
Für die unteren Stufen besteht jetzt freilich die Tendenz, 
die freie, durch keine Rücksichten gebundene Berufswahl 
einzuschränken. Wenn die Psychotechnik, die sich in Amerika 
schon ein sehr breites Feld erobert hat, weitere Fortschritte 
macht, so wird diese Typisierung des Menschen dahin führen, 
daß eine Anzahl von Messungen das Schicksal spielt, und daß 
ein paar Zahlen in einer Kartothek einen Menschen end- 
gültig zu einem Buchhalter, Aufseher, Maschinenbediener oder 
Telephonisten machen. 
In einem Lande, dessen äußeres Bild sich ständig wandelte, 
wo oft ein Jahr genügte, um eine Veränderung des nächsten 
Milieus zu bringen, wird auch der Mensch, der diese Um- 
bildung vornimmt, kein Gefühl für den Wert des 
Dauernden aufbringen. Das Ziel konnte nur sein, überhaupt 
etwas zu schaffen, Zeit für sorgfältige Arbeit durfte man sich 
ebensowenig nehmen, wie Rücksicht auf Dauerhaftigkeit oder 
Schönheit. Die Qualität der Waren, die in den Vereinigten 
Staaten fabriziert wurden, hatte lange Zeit in Europa keinen 
guten Ruf; es kam ja meist nur darauf an, daß sie schnell 
und möglichst billig erzeugt wurden. Man kannte weder eine
	        
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