4. Vortrag des Herrn Dr. Theodor Heuß, M. d. R.,
über „Export und Qualitätsproduktion“
Dr. Theodor Heuß: Ich habe für den leider durch berufliche
Verpflichtungen verhinderten Herrn Direktor Krämer über dieses
Thema Ausführungen zu machen. Es ist etwas sehr Mißliches,
plötzlich einzuspringen für einen Referenten, dessen überlegene
Qualifikation man selber sehr stark anerkennt, und es bringt
zudem eine gewisse Befangenheit mit sich, daß ich über Export—
dinge reden soll hier in Bremen, wo die Menschen die Sachen
praktisch im Fingergefühl haben, während wir nur die theore—
tische Meinung uns bilden können. Wir im Werkbund hatten
gewünscht, daß diesmal vor uns jemand sprechen sollte, der so—
zusagen von außen zu uns kommt, uns seine Erfahrungen in der
Wirtschaft zeigt, sein Urteil über unsere Bestrebungen gibt.
Aber wir haben im Vorstand dann doch geglaubt, das Thema
selber nicht fahren lassen zu dürfen; und zwar nicht deshalb, weil
wir das Bedürfnis hatten, eine Geste an Bremen zu machen, die
Stadt des Ausfuhrhandels und der Schiffahrt. Denn was im
engeren Sinne Werkbundware genannt werden mag, ist ja im
Mengenumfange nicht derart, daß die Schiffahrt als solche ein
allzu starkes Interesse daran haben müßte. Wir sind aber bei
dem Problem deshalb geblieben, weil gerade in diesen Tagen die
Frage der Gestaltung der deutschen Handelspolitik in den Zeit—
raum der Aktualität tritt. Ich will also nicht bloß das dünne
Wort „Export“ ausfüllen mit allgemeinen Darlegungen, sondern
ich will versuchen, mit einiger Improvisation und ohne stati—
stische Unterlagen — wofür manche von Ihnen mir dankbar sein
werden (Heiterkeit) —, während ich selber den Mangel deutlich
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