Grundbesitz haben. Die türkischen Grundbesitzer waren aller-
dings vielfach in die Schuld von reichen Bulgaren geraten
und überließen ihnen Land zur Bestellung, eine geordnete
Agrarwirtschaft entwickelte sich aber eigentlich doch erst, als
der Bulgare rechtmäßiger Besitzer des Bodens wurde und
ein selbständiges Bulgarien mit dem offenen Weltmarkt in
Fühlung trat. Bis dahin hatte die unentwickelte bulga-
rische Agrarproduktion nur den eigenen und den türkischen
Markt versorgt und eine Organisation der Ausfuhr war
ebenso unbekannt wie ein technischer Fortschritt der Land-
wirtschaft.
Mazedonien befand sich in diesem Zustand bis in die
Balkankriege hinein und auch deren Ausgang brachte das
Land nicht in die bulgarischen Hände. Die serbische Regie-
rung trachtete zunächst nur nach raschester Serbisierung und
Aussaugung, nicht nach eigentlicher Kultivierung des Lan-
des, das obendrein unter sehr ungünstigen Verkehrsverhält-
nissen litt. Die bulgarische Regierung wird dem überwie-
gend von Bulgaren bewohnten Lande, für deren Befreiung
so große Opfer gebracht worden sind, ein ungleich tieferes
Interesse entgegenbringen. Sie hat auch in Alt-Bulgarien
bewiesen, was sie für das Verkehrswesen und die Unter-
stutzung technischer Fortschritte tut, und sie wird gefördert
durch den wesentlich gesteigerten Anteil, den die wirtschaft-
liche Entwicklung Bulgariens in den befreundeten und ver-
bündeten Ländern findet.
Der Bulgare genießt einen hohen Ruf als Gärtner.
Bulgarische Gärtner sind in vielen Ländern als „Sachsen-
gänger“ gesucht. Der Gemüsemarkt in Ungarns Hauptstadt
liegt in bulgarischen Händen und auch um manche ameri-