man in Deutschland an den Grundlinien einer gewissen
Einkaufspolitik wenigstens für die schwere Übergangszeit
nach dem Kriege gearbeitet, hat man sein Auge auf für
etwaige spätere Kriegsfälle notwendige Stapelungen und
auf die wirtschaftliche Bevorzugung und Förderung be-
währter militärisch - politisher Bundesgenossen gelenkt.
Hiervon darf sich insbesondere Bulgarien große wirtschaft-
liche Vorteile versprechen.
Immer wieder kann darauf hingewiesen werden, daß
Deutschland seiner eigenen, gesicherten Versorgung zuliebe
ein williger und förderlicher Abnehmer gesteigerter bulga-
rischer Mais-, Reis- und Olproduktion, auch gesteigerter
Nutung aller anderen Bodenschätze, insbesondere der mine-
ralischen, sein wird. Indem Deutschland mit den gleichen
Wünschen der Produktionssteigerung dem türkischen Vor-
derasien gegenübersteht, trägt es dazu bei, auch hier den
Absatzmarkt nicht nur für die industriellen Erzeugnisse
Deutschlands, sondern zugleich für die agrarischen Produkte
Bulgariens zu erweitern, und zwar gerade für jene bulga-
rischen Erzeugnisse, die auf deutschem Boden weniger Ab-
satz finden können. Auch die bulgarische Industrie ist teil-
weise auf die türkischen Bedürfnisse Vorderasiens eingespielt
und daher lebhaft an der Erweiterung des dortigen Mark-
tes interessiert.
Die andere Bundesmacht, Österreich - Ungarn, ist für
Bulgarien nur in begrenzterem Maße Abnehmer und seine
Industrie steht auf dem bulgarischen Markt zum Teil in
Wettbewerb mit der bulgarischen und deutschen. Einerseits
hat sie hier den Vorteil der näheren Nachbarschaft, anderer-
seits wird sich zwischen politisch verbündeten Wettbewerbern
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