anläßlich seiner Kritik der Navigationsakte SE 0 en
better than opulence«. Würde man ihnen von der Menschheit als
der »höheren Einheit« gesprochen haben, so hätten, sie ähnlich
entgegnet, wie jüngst der amerikanische Botschafter in London?
»Wir sind vielleicht Mitglieder einer Familie; aber wir “sind..ztr
allererst wir selbst«.
Das Freihandelsargument — das Argument (was nochmals
unterstrichen sei) zugunsten des Freihandels als des normalen
Systems — war, daß dies System nationalwirtschaftlich zweck-
mäßig sei. Deshalb, weil nur dank seiner die nationale Produktivität
zum möglichen Maximum gelangen könne. Weil die Arbeitsteilung
zwischen den Völkern, welcher der Freihandel freies Spiel gebe,
bewirke, daß jedes Volk sich nur noch den Feldern nationaler
Arbeit zu widmen brauche, wo der Ertrag die Kosten, die Ernte
die Saat am reichlichsten lohne. Weil durch. den freien Wettbewerb
der Völker automatisch erreicht werde — was kein Kabinett, kein
Parlament bewußt, planmäßig zu erreichen vermöge —, daß die für
das Volk minder produktiven Wirtschaftszweige verschwinden, nur
die relativ produktivsten aufrechtbleiben; daß nur diesen die Pro-
duktivkräfte, die jedem Volke begrenzt sind — mit denen daher
sorgsamst hauszuhalten sich gebietet —, zukommen, nicht mehr,
wie bei Zollschutz, auch draufgehen für jene, mit der Folge der
Schmälerung®#der nationalen Produktivität.
Diesem Freihandelsargument widersprechen Erziehungszölle
ebensowenig wie Kampf- und Notstandszölle*, Denn es kann ja sein,
daß gewisse Industrien, welche z. B. Deutschland durchaus »liegen«,
vielleicht sogar — ın Anbetracht von Boden und Klima, Eigenart
und Kultur der Bevölkerung — besser liegen als z. B. England;
daß gewisse Industrien, deren Großwerden zu einem Plus an natio-
naler Produktivität, zu einem höheren Wirkungsgrade der nationalen
Produktivkräfte führen würde, nur deshalb noch mangeln oder erst
kümmerlich vegetieren, weil England sie früher eingebürgert hat,
daher billiger erzeugen kann und (was ıhm damals vielfach vorge-
worfen wurde) durch wohlberechnetes »Dumping« das Großwerden
dieser Industrien zu hindern, sie im Keim zu »strangulieren«
strebt?,
Grundsätzlich war seitens der »Schule« dagegen, daß ein
Volk zeitweise durch Erziehungsschutz gewissen an sich produk-
tiven, bloß durch die historische Priorität eines andern Volkes
niedergehaltenen Industrien zur Geburt, zum Wachstum half,
VE
* Ihm widersprach dagegen der dauernde Kornschutz, den Quesnay
verlangt hatte; s, 0, S, 5.
* List, a.a.O., S. 77.