3. Abschnitt. II D.
an der Notwendigkeit ändert, auf die verborgenen Gefahren hinzu-
weisen, die in diesen Mitteln zur Förderung der Produktion und der
Ausfuhr liegen. Je mehr Länder diesen Weg wandeln, um so schwie-
riger ist es für die übrigen, ihrem Beispiele nicht zu folgen. DieWelt-
wirtschaftskonferenz erblickte daher in der Unterstützungspolitik ein
wirkliches Hindernis für den Versuch, den Außenhandel zu normalen
Verhältnissen zurückzuführen. Direkte und indirekte Subsidien seien
nur Scheinmittel, von denen die Regierungen womöglich Abstand
nehmen sollten, das war die Auffassung und der Wunsch des wirt-
schaftlichen Weltkonzils.
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D. Die Rationalisierung.
Als Ausgangspunkt und Grundlage für jede industrielle Entwick-
lung hat die Weltwirtschaftskonferenz das Streben nach Rationali-
sierung bezeichnet. Im Sinne der eindrucksvollen Denkschrift!), die
'n der Frage der Rationalisierung der Konferenz vorgelegt wurde,
umfaßt der Begriff der Rationalisierung drei Elemente: Stabilisie-
rung, Standardisierung und Vereinfachung. Die Vereinigten Staaten
haben in den letzten fünf‘ Jahren auf allen drei Gebieten Fort-
schritte aufzuweisen, denen sie ihre heutige Industriemacht in nicht
geringem Maße verdanken. Die Konferenz hat der Rationalisierung
eine umfassendere Deutung gegeben; sie versteht unter derselben die
wissenschaftliche Organisation der Arbeit, die Standardisierung der
Materialien und Erzeugnisse, die Vereinfachung der Fabrikationspro-
zesse, sowie die Verbesserung der Transport- und. Absatzmethoden.
Die wissenschaftliche Organisation der Arbeit hat zur
Aufgabe, die technischen und oganisatorischen Methoden zu ermitteln,
die. dazu bestimmt sind, ein Mindestmaß von Kraft- und Materialver-
lust zu gewährleisten, der Arbeit einen Höchsteffekt bei einem Min-
lestmaß von Anstrengungen zu sichern?). Dieses Problem wird heute
auch in Europa von zahlreichen Institutionen, an ihrer Spitze dem
deutschen „Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit‘“ gefördert. Die
Konferenz hat es für wünschenswert erachtet, daß sich das Wirt-
schaftskomitee des Völkerbundes mit den Spezialinstituten in Ver-
bindung setzt. Die Standardisierung der Materialien und Erzeug-
nisse bezweckt, durch eine möglichst geringe Zahl verschiedener
Typen (soweit nicht die Verschiedenheit offenkundige Vorteile bietet)
die Herstellung, Verwendung und Ergänzung der serienweise erzeugten
1) Memorandum sur Vorganisation rationelle aux Etats-Unis par lhonorable David
Houston. Geneve 1926.
2) In der Denkschrift, die das Internationale Arbeitsamt der Konferenz vorlegte, wird
von der wissenschaftlichen Organisation der Arbeit gesagt: „L’organisation scientifique
Iu travail est la science des rapports entre les differents facteurs de la production, et
specialement entre l’homme et l’outil. Son objet est d’obtenir, par une utilisation ratio-
nelle de ces diffe&rents facteurs un rendement optimum.“