In Satz und Druck wirkt sich der Vorteil der Typen-
formate ziffernmäßig nicht so stark aus; hier kommt es auf die
Verteilung der Aufträge an. Damit rührt man an heikle Fragen
des inferen Betriebs. Es ist bis heute eine juristische Doktor-
frage, ob der Buchverlag als Handelsgeschäft oder als Fabrikation
zu gelten habe — Fabrikation ähnlich den Industrien, die Heim-
arbeit vergeben. Jedenfalls vertragen sich in ihm die beiden
Seelen des Verfertigers und des Verkäufers gewöhnlich recht
schlecht. Die Herstellungsarbeiten drängen sich auch in großen
Häusern zu Saisonschüben zusammen, was durch die Bedeutung
des Weihnachtsgeschäfts psychologisch erklärt, aber nicht wirt-
schaftlich gerechtfertigt werden kann. Ein Gewerbe, das seiner
Natur nach weitgehend „auf Lager” arbeitet, dürlte den Leerlauf
seiner Hilfsindustrien in solchem Maß nicht dulden, Hier wird
sich die Vereinigung als Erziehungsmittel bewähren: je gleich-
mäßiger die einzelnen Teilnehmer ihre Druckarbeiten im eigenen
Hause einteilen, desto leichter vermag sie diese auf einige
leistungsfähige Großdruckereien so zu verteilen, daß dort ein
verhältnismäßig fester Beschäftigungsgrad erreicht wird. Dieser
ermöglicht rationelle Betriebsführung und rechnerische Ver-
günstigungen, die wieder eine steigende Verbilligungsquote in
die Herstellungsrechnung einführen,
Zu voller Geltung kommen die Vorteile des Typenbuches
beim Einband, Bei einem Buch in mittlerem Umfang und
mittlerer Auflage beansprucht er heute die Hälfte der Selbst-
kosten, mit anderen Worten, so viel wie Papier, Satz und Druck
zusammen, Die Einheitsformate bedeuten: Reihenfertigung, die
alle Vorteile der Massenauflage bringt; gleichmäßigen Beschnitt
von Buchblock und Pappen, wo bisher Unterschiede von
Millimetern zeitraubende Maschinenumstellungen verlangten;
fast volle Ausnützung der Leinenstücke, wo sonst Abfälle bis
zu 15 Prozent einzurechnen waren. Der Großbezug bestimmter
Einbandstoffe in immer noch reichlicher Farbenauswahl und die
Verteilung der Aufträge ähnlich wie beim Druck helfen mit, die
heutigen Bindepreise stufenweise um 20 bis 30 Prozent zum
Sinken zu bringen, Der Zusammenschluß einiger Leipziger Groß-
buchbindereien, der sich anbahnt, kommt der Entwicklung schon
entgegen und wird sie fördern,
Sind schon die augenblicklich greifbaren Vorteile groß, so
sind die Wirkungen für die weitere Zukunft kaum zu schätzen,
Man denke an die Maschinenindustrie, an die Verminderung
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