Full text: Wege zur Rationalisierung

Weitblickende Fabrikleiter hatten schon vor einem Viertel- 
jahrhundert die Normung in den Dienst ihrer Erzeugung gestellt. 
Sie bestand hauptsächlich in der Vereinheitlichung gewisser 
Einzelteile und Werkzeuge, so daß die einzelnen Teile in großen 
Mengen auf Vorrat hergestellt und an den verschiedensten 
Stellen verwendet werden konnten, Arbeitsteilung und Spezia- 
lisierung ließen es mehr und mehr wünschenswert erscheinen, 
daß die Normen der Firmen insoweit übereinstimmen, als sie 
sich auf Dinge beziehen, die zweckmäßigerweise von außer- 
halb bezogen werden. Die Normung wuchs also über das 
Einzelunternehmen in dem Augenblick heraus, in dem der 
Fabrikationsrahmen gesprengt und die Fabrikation nach 
Spezialfabriken aufgeteilt wurde, die den Hauptfabriken Spezial- 
teile zulieferten, Dazu kam ein anderer Gesichtspunkt, nämlich 
das Interesse des Handels und des Verbrauchs, die aus der 
Normung den Vorteil ziehen, gleichartige und gleichwertige Er- 
zeugnisse von verschiedenen Stellen beziehen zu können, Aus- 
nutzung der Konkurrenz, des bequemsten Lieferortes, Verteilung 
großen Bedarfes auf verschiedene Lieferanten spielen dabei eine 
Rolle. Genau das gleiche geht vor, wenn der Rahmen der 
nationalen Wirtschaft gesprengt wird und sie sich der, Pro- 
duktionsverteilung auf andere Länder bedient. Genau wie es 
innerhalb eines Landes für die verschiedenen Fabrikationen 
natürliche Standorte gibt, trifft dies auch für die 
Weltwirtschaft zu, sei es, daß Naturschätze oder besondere 
wirtschaftliche Bedingungen oder besondere Geschicklichkeit 
der Bewohner einem Standort den Vorzug vor anderen geben, 
Nehmen wir nun an, es gäbe für irgendein Erzeugnis praktisch 
mehrere Erzeugerländer, so haben die Verbraucherländer ein 
natürliches Interesse daran, bei diesen nach gleichmäßigen 
Lieferbedingungen bestellen zu können und gleichmäßige Ware 
zu erhalten, Soll z. B. in Südamerika eine elektrische Anlage 
gebaut werden, so sind die Angebote veschiedener Länder nur 
dann wirksam vergleichbar, wenn sie auf denselben technischen 
Bedingungen, wie Spannung, Isolationsfestigkeit, Sicherheits- 
vorschriften, Zulässigkeit der Belastungen und dergleichen auf- 
gebaut sind. Umgekehrt haben die Erzeugerländer, die nach 
den verschiedensten Staaten liefern, ein Interesse daran, daß 
ihnen auch von diesen gleichmäßige Lieferbedingungen gestellt 
werden, so daß die gleiche Maschinentype der Forderung jedes 
Landes gerecht zu werden vermag. Beiderlei Interessen liegen 
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