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BERLINER ZAHLEN
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Da behauptet worden war, daß eine große Anzahl der Neubauten leer stünde,
wurde mit dem Stichtage des 15. August 1926 eine Statistik aufgenommen für die
in den ersten zwei Jahren 1924/1925 von der Wohnungsfürsorge-Gesellschaft Berlin
m. b. H. mit Hauszinssteuerdarlehn beliehenen Neubauten mit insgesamt 19357
Wohnungen. Danach waren am 15. August bezugsfertig 15898 Wohnungen, ver-
nietet waren am Stichtage 15594 Wohnungen, noch nicht vermietet 304 Wohnungen.
Von den 1924 und 1925 durch die Wohnungsfürsorge-Gesellschaft finanzierten
‘9357 Wohnungen wurden bis 31. März 1926 10398 fertiggestellt,
Die Baukosten wurden durch Hauszinssteuerdarlehen, die Beschaffung erster
Hypotheken, durch Zahlung von Baugeld auf die Hauszinssteuerhypotheken und
durch Bauzuschüsse der Mieter aufgebracht.
Während 1914 auf die Bausumme an Arbeits- und Fuhrlöhnen 53 vH kamen, waren es im Juni
1926 113,73 vH. Der Anteil an den Baumaterialkosten und Installationen betrug 1914 47 vH,
Juni 1926 70,28 vH == das 1,494 fache. Als Beispiel für die Steigerung der Kosten mag
ler Voranschlag für eine Wohnung von 2 Stuben, Kammer, Küche, Bad, 70 qm Wohnfläche
dienen: Vorkriegskosten 6290 M., jetzige Baukosten 12 270 M.
Für die Wohnungen aktiver Beamter wurden vom Reich, von der Reichspost,
der Reichsbahn, dem Preußischen Staat und auch von der Stadt Berlin Arbeitgeber-
darlehen bewilligt. Ebenso wurden auf Grund der Beamtensiedlungsverordnung
vom 11, Februar 1924 besondere Mittel zur Verfügung gestellt, die es abgebauten
Beamten ermöglichen sollten, mit Hilfe der Verrentung eines Teiles ihres Ruhe-
zehaltes ein.Eigenheim zu erwerben. Doch sind für 1926 keine neuen Mittel zur Ver-
fügung gestellt worden. Die Stadt Berlin hat bereits in den ersten Jahren nach dem
Kriege und schon vor Gründung der Wohnungsfürsorge-Gesellschaft Gelände für
die Errichtung von Siedlungen an gemeinnützige Gesellschaften abgegeben.
Wie steht es in München?
Von Stadtrat Michael Gasteiger,
Leiter der Reichszentrale für Heimatdienst in München
W ohnungsfrage, Wohnungsnot und daraus sich ergebendes Wohnungselend sind vor dem
heute weder rein örtliche, noch landschaftliche, sondern internationale Er- Kriege
scCheinungen. Ganz naturgemäß haben die größeren Städte und davon wiederum die
Großstädte an der Wohnungsnot und ihren Folgen am schwersten zu tragen. Das
trifft für Bayern in erhöhtem Maße auch auf die Landeshauptstadt zu.
N Es ist nicht an dem, als ob etwa vor dem Kriege in München, wie auch in anderen
Städten eine Wohnungsnot nicht zu verzeichnen gewesen wäre. Gerade die Haupt-
stadt hat fast dauernd an Wohnungsmangel, insbesondere hinsichtlich bestimmter
Wohnungsgrößen, gelitten. Es ist auch kaum jemals möglich gewesen, hier Angebot
und Nachfrage ganz auszugleichen. Der Kleinwohnungsbau schien manchen Bau-
unternehmern nicht rentabel genug, weil die Herstellung von kleineren Wohnungen
naturgemäß teurer kommt als jene. von großen, bei welchen Wasserzuleitungen,
Aborte usw. für einen größeren Rauminhalt gemeinsam hergestellt werden. Gerade
In München ist vor dem Kriege der Hausbesitz sehr vielfach als Häuserhandel
aufgefaßt worden, wobei ein Haus mit vielen kleinen Wohnungen nätürlich auch
Zeringere Garantie für den Eingang des Mietzinses in sich barg, als ein Haus mit
wenigen großen Wohnungseinheiten für bestimmte gehobene Gesellschaftsschichten.
Die Entwicklung des Wohnungsbaus, insbesondere in den großen Städten, hängt
Sehr stark von der wirtschaftlichen Konjunktur ab. In Zeiten, in welchen das
Kapital von der Industrie notwendig gebraucht wird und dort eine höhere Ver-