Full text: Rationalisierung als Kulturfaktor

III. Wirkung der Rationalisierung 25 
in der Landwirtschaft nur um 7, 4O/d, in der Industrie und im Hand⸗ 
werk nur um o, q gestiegen ist, also so gut wie gar keine Veranderung 
erfahren hat, obgleich das Wachstum in der Zahl der maͤnnlichen Er⸗ 
werbstätigen insgesamt nicht weniger als 23,30/0 und jenes der weib⸗ 
lichen Erwerbstaͤtigen insgesamt rund 35,00/, betrug. Nur im Handel 
und im Verkehrswesen haben sich rund 270 o0o Menschen eine selb⸗ 
staͤndige Existenz zu schaffen vermocht, rund 290/, des früheren Be⸗ 
standes, die aber angesichts der Gesamtzunahme der Erwerbstaͤtigen 
um rund 6,8 Millionen kaum ins Gewicht fallen. Fast der gesamte 
Zustrom an neuen erwerbstätigen Kraften ist in Deutschland den in 
abhaͤngiger Stellung ausgeübten Berufen zugeflossen, die Verhaͤltnis⸗ 
zahl der Selbständigen beträgt nurmehr 17,3040 aller Erwerbstaͤtigen, 
die der Angestellten und Beamten 16, 50/,, jene der Arbeiter 45, 10/0, der 
mithelfenden Familienangehoörigen 170/0, der Hausangestellten 4,10/0. 
Zu dieser fortschreitenden Unselbstaͤndigkeit der breiten Massen 
gesellt sich als zweite soziologische Wirkung der Rationalisierung die 
Maschinisierung und Mechanisierung des Arbeitsprozesses, die vorerst 
hauptsächlich in der gewerblichen Produktion, aber auch schon in der 
Gůterverteilung und Güterverwaltung fühlbar geworden ist. Wah⸗ 
rend die Verhaͤltniszahl der menschlichen Arbeitskraͤfte von 1907 - 25 
nur von 100 auf 12z gestiegen ist, hat sich die Zahl der motorischen 
Leistungen von 100 auf 300 erhöht. Nach der Betriebszaͤhlung von 
1925 besitzt jeder vierte Betrieb einen Motor, auf jede menschliche 
Arbeitskraft kommen rt/, Pferdestaͤrken. In manchen Industrien 
hat der Motor die Menschen nahezu völlig verdrängt, so insbesondere 
in der Eisen⸗ und Metallgewinnung und im Bergbau. Vor allem die 
groß⸗ und mittelbetrieblichen Gewerbezweige, so die einzelnen Zweige 
des Maschinen⸗, Apparate⸗ und Fahrzeugbaus sind auf die Verwen⸗ 
dung von motorischer Kraft angewiesen, ferner die Spinnereien, Webe⸗ 
reien und Tertilveredelungsbetriebe, die Sagewerke, Mühlen und 
Brauereien. Doch auch in typisch kleinbetriebliche Gewerbe, wie die 
Tischlerei und die Stellmacherei, die Baͤckerei und die Fleischerei, ist
	        
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