schaftliche Folgen haben müßte und die Arbeiter in den Kleinwerk-
stätten und Läden nicht mehr gesonnen sein würden, unter den alten
sklavischen Verhältnissen zu leben und zu arbeiten. — Muß man aber
daraus schließen, daß das städtische Kleinbürgertum bereits seine
revolutionäre Phase durchschritten hat? — Nein, Hätte die Spitze der
linken Kuomintang nur die Interessen des Kleinbürgertums vertreten,
so hätte sie noch lange zwischen der Revolution und Konterrevolution
geschwankt. Der linke Flügel der Kuomintang vertrat aber die mittlere
und einen Teil der nationalen Großbourgeoisie — das war der Grund
der Katastrophe, des raschen Uebertritts zur Konterrevolution und des
vollständigen Bruches mit der Arbeiter- und Bauernbewegung,
Die augenblicklich in Wuhan herrschende Reaktion bedrückt von
neuem das Kleinbürgertum, Das Kleinbürgertum wird sich überzeugen,
daß der Sieg der Militärs den weiteren Ruin des Landes, in erster Linie
den Ruin der wirtschaftlich schwachen Elemente bedeutet, Daher wird
das kleinbürgerliche Pendel jetzt nach links ausschlagen, Das Klein-
bürgertum wird in der neuen Etappe vorübergehend den revolutionären
Kampf der Arbeiter und Bauern gegen die Konterrevolution der
rechten und linken Kuomintang unterstützen, Der Kleinhändler und
der Miniaturunternehmer machen augenblicklich einen Kursus der
angewandten Revolution durch. Genau so, wie in den ersten Jahren
der Oktoberrevolution die mittleren Bauern zwischen den Roten und
Weißen schwankten, so schwankt jetzt das chinesische Kleinbürgertum
zwischen den beiden Lagern, obwohl ihre Interessen durch die revo-
lutionär-demokratische Diktatur des Proletariats und der Bauern am
besten gesichert werden können.
STUDENTENSCHAFT UND BÜRGERLICHE
INTELLIGENZ
Für den Einblick in die chinesischen Ereignisse ist es sodann not-
wendig, wenn auch nur ganz flüchtig die Rolle der Studenten und
bürgerlichen Intellektuellen in der Revolution zu beleuchten, Vor
dem Erscheinen des Schanghaier Proletariats in der politischen Arena
standen die Studenten und die bürgerlichen Intellektuellen im Vorder-
grund, Im Mai 1925 trat jedoch das Proletariat vor die Rampe. So
sagte mir in Wuhan ein Genosse, den ich über die soziale Zusammen-
setzung der vorbeimarschierenden Demonstranten befragte: „Noch
1925 dominierten auf allen Meetings und Demonstrationen Studenten.
Heute bilden sie bei allen öffentlichen Aktionen nur einen unbedeuten-
den Prozentsatz.“ Die Studentenschaft tat sich im Kampf gegen den
Imperialismus und den ‚eigenen Militarismus am stärksten hervor. In
jener Periode hatten die Studentenmanifestationen einen allgemeinen
Volkscharakter, die Studenten marschierten an der Spitze der revo-
lutionären Ereignisse. Da es in China überhaupt nur sehr wenige des
Lesens und Schreibens Kundige und erst recht wenig Leute mit Bildung
gab (und gibt), spielten in den politischen Ereignissen der letzten Zeit