368
DAS HOTEL- UND GASTGEWERBE
Verbum „klagen‘, weil die Herren sich nicht etwa über das
Gebotene, sondern nur über die unheimliche Fülle des
Gebotenen beschwert fühlten. Dr. Hirsch sagte darüber drastisch
und eindeutig: „Diese Festlichkeiten bildeten nach dem Urteil
fast aller Kollegen den wunden Punkt der Fahrt; vor einer
Neuauflage dieser Genüsse sei dringendst gewarnt!“ Dann:
„Von den Menus mit 7 oder 8 fürstlichen Gerichten, mit 5 oder
6 erlesenen Weinen, von Kaviar und Sekt sehnt sich der Jour-
nalist hinweg zu einem bescheidenen Imbiß; die Finessen der
Gastronomie interessieren ihn nicht.‘
Das mag für die Veranstalter bitter klingen, aber es ist in
der Tat so. Die deutschen Hotelbesitzer mögen den Männern
der Presse nicht zürnen, daß sie so scheinbar nichtachtend dem
gegenüberstehen, worein der Gastronom seinen ganzen Stolz
setzt. Die nervöse Hetzarbeit bei der Presse ist die Mutter dieser
Erscheinung.
Ein Vorschlag Dr. Hübls verdient unbedingte Beachtung bei
den Arrangeuren von Pressefahrten: Auflösung in Gruppen von
5—6 Teilnehmern, die ohne obligatorische festliche Empfänge
im Wagen oder Auto zu jenen Punkten gebracht würden, wo
eine mehrstündige Fußwanderung sie der Natur näherbringt,
als rasche Autofahrt! Dr. Hübl beleuchtete diese Gruppen-
einteilung, bei auch zeitlicher Trennung, noch von einem
anderen Gesichtspunkt aus, der tatsächlich unbedingte Beach-
tung verdient:
Bei Pressefahrten in zeitlich getrennten Gruppen würde das
Erscheinen der Artikel auf einige Wochen oder Monate verteilt.
Jetzt lasse es sich kaum vermeiden, daß die Aufsätze aller an
der Pressefahrt beteiligten Blätter innerhalb weniger Tage auf
die Leser wie ein Platzregen herunterprassele!
Daran sollten die Arrangeure von Pressefahrten künftighin
denken, im eigenen Interesse. Denn einer auf Wochen oder
Monate verteilten Berichterstattung wohnt natürlich ein weit
größerer Werbewert inne, als dem kurzen, aber heftigen Platz-
regen, wie Dr. Hübl sich drastisch, jedoch zutreffend, aus-
drückte.
Als wichtige Anregung forderte Dr. Hübl mehr Rücksicht auf
die Bedürfnisse und Interessen der einzelnen Blätter. Er meinte,
daß es Zeitungen gebe, für deren Leserkreis die Einrichtung
der Hotels ersten Ranges, die Frage der gesellschaftlichen und
sportlichen Veranstaltungen von viel größerem Interesse sei,