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DAS HOTEL- UND GASTGEWERBE
57. DIE WERBUNG FÜR DAS EIGENE
HOTELRESTAURANT
Der Hotelbesitzer bekommt die Wirkungen der wirtschaft-
lichen Verhältnisse, der Geldknappheit und der Verarmung
breiter Schichten der europäischen Völker fühlbar auch in
seinen Speisesälen und im Restaurant zu spüren. Behandlung
dieser wichtigen Frage darf deshalb in meinem Werk nicht
fehlen. Wenn ich auch nicht, leider, zu einer gründlichen
Wandlung der jetzigen Zustände verhelfen kann, so vermögen
die nachfolgenden Beispiele doch wenigstens eine Besserung
herbeizuführen.
Von zahlreichen Hotelbesitzern in verschiedenen Ländern
Europas kamen Klagen zu mir — mit der Bitte um Ratschläge
für Abhilfe — daß viele Hotelgäste Küche und Keller des
Hauses völlig ignorieren. In Geschäftsreisenden-Hotels wird es
ebenfalls sehr beklagt und als schädigend empfunden, daß der
reisende Kaufmann sein Hotel fast nur noch als Schlafgelegen-
heit benutzt, während er die Mahlzeiten anderwärts einnimmt.
In einem Leitartikel der „Post reisender Kaufleute Deutsch-
lands‘ wurde das einmal ganz offen zugegeben. Nicht zugegeben
wurde allerdings, daß diese unerfreuliche Neuerung für die
betroffenen Hotels auch schwere wirtschaftliche Folgen hat.
Daran denkt man aber, leider, nicht, wenn man in den Kreisen
der reisenden Kaufleute über die angeblich zu hohen Hotel-
preise lamentiert. Gern ignoriert man bei diesen Klagen die
Tatsache, daß für die Hotels eine starke wirtschaftliche Ver-
schiebung eingetreten ist, seitdem die Einnahmen aus der
Verpflegung der Gäste in Wegfall kamen. Dieser Einnahme-
ausfall hat dahin geführt, daß wichtige. Betriebszweige
der Geschäftsreisenden-Hotels, nämlich Küche und Keller,
unrationell wurden, was zu einer veränderten Preiskalkulation
zwingt.