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es aber, dahin zu wirken, daß diesem höchst irrationellen Übel-
stande auch von. der Schuldnerseite her begegnet werde.
Von großem: rationellen Werte ist der bargeldlose Zahlungs-
verkehr, d.h. die Zahlung mit Überweisungsschecks einer Bank
ader:der Postsparkasse, Leider ist diese segensreiche Einrichtung, die
so viel Zeit und Arbeit erspart, im kontinentalen Europa, und so
auch in Österreich, noch viel zu wenig verbreitet, im Gegensatz zu
Amerika und England, wo der Scheck die gewöhnliche Zahlungs-
art ist. Ausgiebige Propaganda für den bargeldlosen Verkehr,
Ermäßigung der ihn noch irrationeller Weise belastenden Gebühren
und Unterweisung der Jugend in den Schulen müssen zusammen-
wirken, um auch hierzulande zur rationellen Zahlungsweise mit
Scheck zu gelangen.
11. Soziale Rationalisierung.
Wir gelangen jetzt zu dem nach unserer Ansicht weitaus wich-
üigsten Teile der Wirtschaftlichkeitslehre: zu den Mitteln, deren man
sich bedient oder bedienen sollte, um das Arbeitsverhältnis in
jeder Hinsicht besser zu gestalten, Hieher gehören nicht bloß die
sehr beachtlichen Untersuchungen, denen sich die reine »Arbeits-
wissenschaft«, auch »Arbeitskunde« genannt, widmet, nicht bloß die
unter dem Namen »Psychotechnik« bekannt gewordene, sehr wert-
volle Teildisziplin, sondern. auch neben den technischen und
physiologischen (gesundheitlichen) Fragen die sozialpsycholo-
gischen Probleme des Arbeitsverhältnisses, die Wirkung .tech-
nischer und organisatorischer Rationalisierung auf die wirtschaftliche
Lage und die Psyche des Arbeiters und weiters seine ganze seelische
Einstellung zum Arbeitgeber und zum Betriebe. Die Stellung des
Arbeiters als Menschen als im Produktionsprozesse, im Betriebe (des
Angestellten im Bureau) in allen ihren Teilfragen ist zu untersuchen
und zu prüfen, durch welche praktischen Mittel — vor-, inner- und
außerbetrieblicher Art — diese Stellung optimal — für den Menschen
als Arbeiter und für die Volkswirtschaft — gestaltet werden kann. So
verdienstlich jede der genannten Teildisziplinen ist, wie z. B. die
Arbeiten des »Ausschusses für gesundheitsmäßige Arbeits-
gestaltung« (Deutsche Gesellschaft für Gewerbehygiene, 1927) oder
des »Instituts_für technische Arbeitsschulung«, Düsseldorf, oder
des British Institute for Industrial Psychology, ‚entscheidend für