Contents: Wirtschaftlichkeitslehre

darf uns aber nicht entmutigen; das verstieße gegen den Geist der 
Rationalisierung, der ein solcher des realen Optimismus ist; diese 
Erkenntnis muß vielmehr dazu führen, mit noch mehr Entschlossen- 
heit als bisher, auf allen nur gangbaren Wegen, für die universelle 
Rationalisierung einzutreten. 
2. Individuelle Rationalisierung. 
Mit Recht sagte der Textilindustrielle Dr. Grohmann (Würben- 
thal) in einem Bericht über die Rationalisierung seines Betriebes 
(Standardisierung), daß man zunächst sich selbst rationalisieren 
müsse. Bei objektiver Betrachtung zeigt sich, daß die letzten 
elementaren Tatsachen der Volkswirtschaft die dreifache, sich 
wechselseitig bedingende Abhängigkeit des wirtschaftenden Menschen 
ist, u. zw. von der äußeren Natur, von seiner eigenen Arbeit und 
Tüchtigkeit und von der Arbeit anderer Menschen. Der wirtschaft- 
liche Erfolg des Einzelnen ist daher abhängig von der bestmöglichen 
Benützung dieser drei Wirtschaftsfaktoren; darunter spielt nun die 
sigene Tätigkeit zweifellos die größte Rolle. Die äußere Natur, ihre 
Schätze und Kräfte zu werten, ist Aufgabe der Technik, desgleichen 
die Abwehr der Elementarschäden; die wechselseitige Abhängigkeit 
der wirtschaftenden Menschen (sozialer Nexus), die sich in den 
sozialen Gebilden und Bindungen (Familie, Volk, »Gesellschaft«, 
Staat; Sitte und Recht) offenbart, ist eine positive — das Für- und 
Miteinander — und eine negative — das Ohne- und Gegeneinander. 
Rationelle Wirtschaftspolitik zielt auf möglichste Stärkung der 
positiven gegenüber den negativen sozialen Kräften. Da nun, in 
aller Geschichte, der einzelne nur vergesellschaftet (mit andern und 
gegen andere) wirtschaften kann, so übt die wirtschaftliche Tätigkeit 
des einzelnen deutliche Wirkungen auf die Wirtschaft der anderen, 
sein besseres oder schlechteres Wirtschaften gräbt mehr oder 
weniger tiefe Spuren in die Wirtschaft der anderen. Bekanntlich 
gibt es vielerlei Theorien über den »sozialen Nexus«, radikal- 
axtrem, historisch-revolutionär, ethisch-religiös gerichtete; das eine 
aber sollte man endlich und endgültig zugeben: das Individuum ist das 
Grundlegende, das Primäre, nicht ein fiktiv-mystisches Kollektivum 
(Gesellschaft, Staat u. dgl.), denn die Güte einer Volkswirtschaft, 
als Ganzes fingiert, die Macht und der politische Einfluß eines Staates 
hängen im wesentlichen von der Güte der Einzelwirtschaften ab
	        
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