ich wurde gebeten, beim Minister des Innern dieserhalb vor-
stellig zu werden. Die Erzählungen machten Eindruck auf mich
und veranlaßten mich, sofort eine persönliche Untersuchung
vorzunehmen und zu diesem Zweck alle andere Arbeit auf die
Seite zu legen.“
Appleton schildert dann eine Anzahl Behauptungen, die ihm
unterbreitet wurden, und fährt fort:
„Diese verrucht dummen Geschichten müssen die Gefühle
auf beiden Seiten erbittern, und ich beabsichtige, um die Er-
laubnis einzukommen, einige der Herren zu besuchen, um per-
sönlich den wirklichen Stand der Dinge zu prüfen. Wenn Sie
dies auf Ihrer Seite auch tun könnten, so würden wir in der
Lage sein, nicht nur die Wahrheit zu erforschen, sondern auch
das Schicksal jener zu verbessern, deren einzige Schuld ihre
Nationalität ist.“
Am 13. September schrieb der Sekretär der kroatischen
Landeszentrale, V, BukSeg, einen langen Brief an Legien, in
dem es u. a. heißt:
„Eine der peinlichsten Auswirkungen des Krieges ist die-
jenige auf die sozialistische Internationale, bei der sich die
Frage stellt, ob sie überhaupt noch besteht. Noch schwerer
für die Arbeiterbewegung ist der chauvinistische Geist, der
nun in hellen Flammen emporlodert und die Schuld den Deut-
schen zuschreibt, weil sie sich in die serbisch-österreichische
Angelegenheit hineingemengt haben. Ich glaube, daß nicht nur
zwischen den sozialistischen Parteien der einzelnen Länder
unliebsame Erörterungen stattfinden werden, sondern daß
diese auch in die Parteien hineingetragen werden. Dies sind
keine schönen Aussichten für die Zukunft. Hoffentlich wird
die Gewerkschaftsbewegung nicht direkt in diesen Streit hin-
eingezogen werden.‘
Darauf antwortete Legien am 28. November: -
„Aus dem Zirkular, das ich in der vorigen Woche an die
Landeszentralen richtete, wirst Du ersehen haben, daß das
freundschaftliche Verhältnis selbst unter den gewerkschaft-
lichen Zentralen der Länder, die mit Deutschland im Kriege
stehen, nicht vollständig geschwunden ist. Ich hoffe, daß auch
für die schwere Zeit, die uns jedenfalls noch bevorsteht, eine
Aenderung in diesem Verhältnis nicht eintreten wird und daß
wir bald nach Abschluß dieses fürchterlichen Krieges gemein-
sam unsere Arbeit im Interesse der Arbeiterklasse wieder wer-
den aufnehmen können.‘
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