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Die internationale Organisation
liches Kontingent eingeschränkt wird. Von dieser Art sind beispiels-
weise das Glühlampenkartell, das Kunstseidenkartell und die „shipping
sonferences‘‘ benannten Vereinbarungen in der Seeschiffahrt, die eine
gewisse Verkehrsteilung in einzelnen Gebieten des Schiffsverkehres
(Ostsee, Weißes Meer) bezwecken. Preis- und Konditionenkartelle
zur einvernehmlichen Festhaltung von Preisen und Verkaufsbedingungen
kommen bei Spezialerzeugnissen von Weltmarktbedeutung, wie bei
Aluminium, Kupfer, Emailgeschirr, vor, auch die Seeschiffahrt bedient
sich ihrer, indem die Frachtraten nach bestimmten Verkehrsrichtungen
und die hiebei anzuwendenden Rabatte einheitlich geregelt werden. Es
sind ferner Reduktions- und Kontingentierungskartelle möglich; das
hervorragendste Beispiel für eines der letzteren ist die internationale
Rohstahlgemeinschaft (Entente Internationale de 1’Acier), 1926 zunächst
für Deutschland, Frankreich, Belgien und Luxemburg vereinbart,
welche die Gesamtproduktion an Rohstahl festsetzt und jedem der
beteiligten Länder eine Quote an dieser Gesamtziffer zuweist. Ein
Verkaufskartell mit gemeinsamem Verkauf des Fabrikates, zugleich
mit gemeinsamem Ankauf des Rohmaterials (Knochen) ist das Leim-
kartell. Interessengemeinschaften sind möglich, wie die 1912 gegründete,
der europäischen Flaschenfabriken zum Ankauf und zur allmählichen
Einführung des Patentes für die Owensche Flaschenblasmaschine.
In der Seeschiffahrt gehören die bereits früher erwähnten „pools‘“ hieher,
indem die beteiligten Reedereien ihre Gewinne zusammenwerfen und
nach einem vorher vereinbarten Schlüssel verteilen. Eine internationale
Zusammenfassung ist ferner durch Haltegesellschaften möglich, die
man gewöhnlich als internationale Trusts bezeichnet. Von dieser Art ist
der amerikanische Petroleumtrust der Standard Oil Co., dem bereits
zur Hälfte nichtamerikanische Gesellschaften angehören, die 1886
gebildete Dynamite Trust Co., der schwedische Zündhölzchentrust,
die 1902 durch Vereinigung des Aktienbesitzes von amerikanischen,
englischen und holländischen Schiffsgesellschaften gebildete Inter.
national Mercantile Marine Co., der sogenannte Morgan-Trust. Viele
solcher internationaler Gesellschaften sind durch Gründung von Tochter-
unternehmungen in fremden Staaten entstanden. Besondere Bedeutung
erhielten sie nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns durch
Gründungen mit dem Sitze in der Schweiz, so für Fes (Tarbouches Co.),
für Holz (Timber Holding Co.), für Bugholzmöbel (Mundus) usw.
Was nun die Gründe anbelangt, die zu einer solchen Internationali-
sierung führen, so gab den stärksten Anstoß der verschärfte Wettbewerb,
in welchen die nationalen Konzentrationen zueinander dadurch gerieten,
daß sie durch Ausnützung des inländischen Zollschutzes die Inland-
preise hochhalten und dementsprechend die Preise für die Ausfuhr sehr
niedrig ansetzen konnten. Zu diesem durch das Zusammenwirken von