Die Unmöglichkeit des Ausgleichs von Zahlungsbilanzsalden.
kompensiert. Das zusätzliche Angebot konnte beispielsweise so groß ausfallen, wie
in Illustration 6 die punktierten Flächen es darstellen,
Damit ist der Spiegelbildcharakter der beiderseitigen Marktsituationen als
marktwirksames Prinzip wieder hergestellt, sodaß sich die wirkliche Gesamt-
situation Zürich—Berlin nunmehr in einer Verschlechterung der Mark auswirken
kann.
Bei derselben Gesamisituation kann die Diskrepanz auch die umgekehrte
Form aufweisen, sodaß die Arbitrage hüben und drüben als zusätzliche Nachfrage
— natürlich ebenfalls auf Gemeinschaftsrechnung — auftritt.
Soweit der Exkurs.
Die dritte banktechnische Einzelheit betrifft das Verhältnis der Wechselkurse
von 3 Plätzen zueinander, Durch die Geschäfte der internationalen Devisen-Arbi-
trage werden die Wechselkurse zwischen
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Berlin und London
London und Paris
Paris und Berlin
in einen materiellen Gleichgewichtszustand gebracht. Der Gleichgewichtszustand
besteht darin, daß es für eine Berliner Bank, welche beispielsweise 500000 Fran-
ken in Paris zu zahlen hat, nach den Wechselkursen gerechnet gleich ist, ob sie
lie 500000 Franken auf dem direkten oder dem indirekten Wege bezahlt. Der
direkte Weg bedeutet, daß sie in Berlin Frankenauszahlung auf Paris kauft oder
ihre Pariser Gläubiger in Mark auf sich- entnehmen läßt; der indirekte Weg be-
deutet, daß sie in Berlin eine entsprechende Pfundsumme kauft und sich mit dieser
Pfundsumme in London die 500000 Franken beschafft. Nach den Wechselkursen
gerechnet hat sie in beiden Fällen ungefähr die gleiche Marksumme aufzuwenden,
um ihre Schuld zu bezahlen. Dabei ist es gleichgültig, ob etwa der Kurs in Berlin
auf Paris unter der Parität, also formal sehr niedrig, der Kurs in Berlin auf
London über der Parität, also formal sehr hoch steht; der Kurs in London auf
Paris steht dann so, daß trotzdem der indirekte Weg nicht teurer ist. Dieser
Gleichgewichtszustand ist täglich und mit fast minutiöser Genauigkeit für die
notierten Kurse vorhanden. Die Zahlungsunkosten wie Provision, Courtage, Stempel,
Telegrammkosten usw. sind für den indirekten Weg normaler Weise höher als
für den direkten Weg, es kann aber durch besondere Umstände auch umgekehrt
sein; im übrigen ist die Höhe der Zahlungsunkosten individuelle Anpelegenheit
des einzelnen Bankbetriebes.
Dasseibe Kursdreieck im Gleichgewicht besteht natürlich täglich und mit der-
selben Präzision für Berlin—London—Zürich, Berlin—London— Stockholm, Ber-
lin—London— New York, New York—London—Paris, Paris—Shanghai-—Berlin,
Zürich—Buenos Aires—Christiania usw. usw. Wenn man auf einem Globus
alle in Frage kommenden Devisenplätze mit Linien verbindet, so wird die Ober-
fläche der Kugel in lauter Dreiecke eingeteilt, für welche sämtlich der oben skiz-
zierte innere Kurs-Gleichgewichtszustand besteht und die alle zusammen ein un-
teilbares Ganze, ein einziges bewegliches System bilden. Im Prinzip kann sich
keine Seite irgend eines Dreiecks (kein einzelner Kurs) ändern, ohne daß gleich-
zeitig sämtliche anderen Seiten aller Dreiecke verändert werden. Die internationale
Devisen-Arbitrage sorgt dafür, daß dieses wunderbare System täglich im Lot ge“
halten wird, wie immer auch Forderungen und Schulden der einzelnen Länder
täglich zum Ausgleich auf den Markt kommen mögen, Selbstredend ist die Prä-