Full text: Das Jungdeutsche Manifest

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Neue Anschauungen, die das Staatsbürgertum mit seiner Ge⸗ 
meinschaftswerdung erfüllen, fordern auch den Schutz der Gemein— 
schaft in einem vollkommeneren Maße als bisher. 
Der Schutz der Ehre wird zur unerläßlichen For— 
derung dieses neuen Staatsbürgertums. 
Der Schutz der Gemeinschaft gegen alle Fehler, Vergehen und 
Verbrechen, welche ihren Bestand erschüttern, wird zur unabänder— 
lichen Forderung für die Sicherung der neu entstehenden Gemein— 
schaftswerte des Volkes. 
Führung der Nachbarschaft 
Die Gedankengänge dieses Manifestes sollen sich darauf beschrän— 
ken, den Volksstaat und seine Gliederung in rohen Umrissen zu 
zeichnen. Alle weiteren Einzelheiten sind der anschließenden Arbeit 
weiterer Ausgestaltung überlassen. Dieses trifft besonders für die 
Lebens⸗ und Führungsformen der Nachbarschaft zu. Es wird eine 
der größten praktischen Aufgaben des Volksstaates sein, die Regeln 
und Gesetze für eine sachgemäße Führung und Entwicklung der 
Nachbarschaft in der Verfassung zu verankern. Die praktische Ein— 
richtung dieser politischen Körperschaft führt zu einer Unzahl von 
Grundfragen für die Regelung ihres Bestandes. Eine endgültige Rege⸗ 
lung wird erst dann möglich sein, wenn die Praxis dieser neuen 
Zörperschaft zu abgeschlossenen Erfahrungen geführt hat. 
Wenn der Volksstaat der staatsbürgerlichen Nachbar— 
schaft die ihr zukommende Verantwortung übertragen 
hat, ist das politische Werden im Fluß. 
Die Notwendigkeit, in dieser kleinsten Zelle des Staates die 
Brundforderungen des Volksstaates zu verwirklichen, duldet keinen 
Aufschub. Die Nachbarschaft ist im Verhältnis zum Staat ein Stät⸗ 
lein in der entsprechenden Verkleinerung. Dementsprechend müssen 
auch in ihrer praktischen Betätigung alle die Fragen im entsprechenden 
Verhältnis auftreten, welche das gesamte Staatswesen betreffen. Die 
Theorien, welche die politische Betätigung der Nachbarschaft gebiert, 
werden zu Grundtheorien des Staatslebens an sich. 
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