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VIII. Abschnitt
Führerfrage und Staat
Umwälzung in der Auffassung der Führerschaft
Der Volksstaat ist unter den heutigen Begriffen von Führerschaft
undenkbar. In ihm liegt die Verantwortung auf den Schultern aller
einzelnen Führer und Staatsbürger.
Die Führerschaft ist das Gerippe des Volksstaates.
Seine organisatorische Struktur folgt der Organi—
sation der Führerschaft.
Darum wird von der Führerschaft des Volksstaates eine besonders
tiefgreifende Tätigkeit gefordert. Je größer die Verantwortung ist,
velche der Staat den einzelnen Führern und Unterführern auferlegt,
um so größer sind auch die Anspruͤche, die er an die Persönlichkeiten
der Führer stellen muß. Der Volksstaat ist um seiner selbst willen ge⸗
zwungen, für die Gestaltung seiner Führerschaft ein solches System zu
suchen, das ihm Sicherheit für ein besonderes Maß von Leistungs⸗
fähigkeit und Volkstümlichkeit gibt. Die bisherigen Auffassungen über
die Gestaltung der Führerschaft im deutschen Staat sind als fehlerhaft
erkannt. Jede Staatskrise ist in erster Linie eine Krise der Führung.
Die Lebensfähigkeit des Volksstaates wurzelt in der Schaffung eines
neuen Systems für die Gestaltung der Führerschaft, in dem die Fehler
der vergangenen Systeme ausgeschaltet sind.
Wir fordern daher für den Volksstaat die Umwälzung der Begriffe
bon der Gestaltung der Fuhrerschaft in Volk und Staat und ihrer
Stellung in der Ausübung des Amtes.
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