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Kampf mit einer Methode zu führen, welche ihr die Bildung einer
neuen Front möglich macht.
Die Vorbedingung der Erziehung zu einer solchen Methode ist
das Vorhandensein eines Hochzieles, welches den gegenwärtigen Leiden—
schaften weit entrückt ist. Dieses Hochziel ist für die jungdeutsche Be—
wegung nicht die Idee von gestern und nicht die Idee von heute, son—
dern die Idee der Zukunft im Geiste der Volksgemeinschaft und des
Volksstaates. Je näher diese Idee in den Vordergrund des poli—
tischen Kampfes tritt, um so mehr wird der Streit seinen Sinn ver—
lieren, der heute das gespaltene deutsche Volk in hoffnungslosen Bür—
gerkrieg gestürzt hat.
Das Heldische im Kampf
Wir bejahen also den politischen Kampf an sich. Wir erkennen
ihm seine schöpferische, aufbauende und gestaltende Sendung zu. Wir
vollen sein Wirken und Weben im Volksstaat der Zukunft nicht missen,
um so mehr ist es unsere Pflicht, ihm die Giftzähne auszubrechen,
mit denen er den Leib unseres Volkes vergiftet hat. Sie heißen Haß
und Fanatismus.
An Stelle dieser bösen Leidenschaften soll der Heroismus Form
und Geist des Kampfes bestimmen.
Der Heroismus ist der willensstarke, aber auch liebevolle Aus—
druck einer idealistischen Weltanschauung. Seine Auswirkung selbst-
loser, schöpferischer Dienst am Wohle der Gesamtheit. Sein Gesetz
ist Gerechtigkeit. Sein Charakter ist Ruhe, Besonnenheit, Zurück—
haltung und Bestimmtheit. Sein Lieben ist Anbetung. Sein Ver—
dammen ist großzügiges Vergeben und Verstehen. Sein Pulsschlag
ist wahres Christentum. Seine Form ist ritterlicher Edelmut, welcher
in seiner ganzen Größe selbst den Feind zur Achtung zwingt. Seine
ewig gleichbleibende Sehnsucht ist Verehrung. Der Blick seiner Streiter
ist offen und in heißer Inbrunst zum Tempel auf lichter Höhe ge⸗
richtet, der den heiligen Gral der Vollendung heldischen und ritter—
lichen Menschentums birgt.
Fanatismus und Haß sind der Ausdruck einer von Leidenschaften
aufgepeitschten Begierde. Ihre Auswirkung ist wildes, ungezügeltes
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