ist, ein Zustand, der dadurch charakterisiert wird, daß sämtliche
Wirtschaftssubjekte die unter den gegebenen Verhältnissen
größtmögliche Bedürfnisbefriedigung realisieren (Schumpeter)*),
oder, mit anderen Worten, der sich dadurch auszeichnet, daß
jedes fertige Gut einen Preis bekommt, der seinen Produktions-
kosten entspricht, d. h. das Kostenprinzip verwirklicht. ist
(Cassel)?).
Weiterhin zeigen Cassels und. Schumpeters Systeme
in einem anderen wichtigen Punkte ebenfalls Übereinstimmung.
Die Kosten, d. h. die Werte bzw. Preise der Produktivmittel
sind eine Werterscheinung, sie sind aus dem Wertprinzip heraus
zu erklären, oder, wie sich Cassel entsprechend seiner Ab-
jehnung einer bewußten Werttheorie ausdrückt, sie entstehen
überhaupt nur dadurch, „daß Nachfrage infolge der Knappheit
der Mittel der Bedürfnisbefriedigung durch Preise beschränkt
werden muß‘“®%). Für Schumpeter ist die Angebotskurve
nur eine umgekehrte Wertkurve®). Nach Cassel ist für den
Kostenbegriff nur die Knappheit der betreffenden Produktions-
mittel wesentliche Voraussetzung. „Der Preis braucht nur
auf dieser Knappheit zu beruhen, ist keineswegs notwendig als
eine Bedingung des Angebotes des betreffenden Produktions-
mittels aufzufassen‘‘®)., Arbeits- und Bodenleistungen werden
deshalb bezahlt, weil man sie braucht®). Der Arbeitslohn muß
als der Ausdruck für die Schätzung der betreffenden Arbeit
seitens der Konsumenten aufgefaßt werden’). Das Arbeitsleid
und die Reproduktionskosten der Arbeit werden als weniger
„zweckmäßige‘“ Erklärungsprinzipien verworfen. Eine bestimmte
Qualität Boden ist nicht deshalb Träger eines dauernden Rein-
1) Schumpeter, Wesen, S. 128/33, 198ff. 2) Cassel, Theorie, S, 78,
') Cassel, Theorie, S. 125, vgl. auch Kromphardt, Systemidee, S. 87.
ga humpeter, Wesen, S, 235; vgl. auch Schumpeter, Entwicklung,
5. 34/36.
5) Cassel, Theorie, S, 77, 150—152. Cassel, Grundgedanken, S. 64/65,
Bei Cassel und Schumpeter liegt deshalb auch eine rein kausale Er-
klärung des Preisbildungsprozesses, eben die Ableitung einer wirtschaft-
lichen Erscheinung aus einem einheitlichen Erklärungsprinzip vor, was
Schumpeter auch ausdrücklich zugibt. (Schumpeter, Joseph, Gustav
Cassels theoret. Sozialökonomie, Schmoll. Jahrb., 51, Jahrg., 2. H., München
u, Leipzig 1927, S. 79/80; vgl. auch Böhm-Bawerk, Exkurse, S. 183/84.)
s) Schumpeter, Wesen, 5.328. 7) Cassel, Theorie, S. 302.