Full text: Statische oder dynamische Zinstheorie?

die Klarlegung einiger für jede Wirtschaft fundamentaler Vor- 
gänge‘), bildet, zu verschiedenen Zeitpunkten einen Quer- 
schnitt ziehen, So finden wir ständig im wirtschaftlichen Kreis- 
lauf die gleiche Gesamtmasse materieller Güter, die sich noch 
im Produktionsprozeß befinden?), der nach Cassels Ansicht in 
dem Augenblick, wo die Produkte an die Konsumwirtschaften 
übergehen, abschließt?), vor. Diese noch im Produktionsprozeß 
befindlichen Güter stellen das Casselsche Realkapital dar und 
sind für einen gegebenen Augenblick einem elementaren Pro- 
duktionsfaktor gleichzusetzen, da sie in einem gegebenen Moment 
weder in andere Produktivleistungen auflösbar, noch für die 
Aufrechterhaltung der stationären Wirtschaft entbehrlich sind*). 
Beobachten wir aber eine stationäre Wirtschaft während einer 
gewissen Zeitspanne, so bemerken wir, daß die im Produktions- 
prozeß befindlichen dauerhaften Güter, das sog. feste Real- 
kapital, sich mit der Zeit abnutzen, und die im Produktions- 
prozeß befindlichen Verbrauchsgüter, die Cassel als bewegliches 
Realkapital bezeichnet, allmählich in festes Realkapital oder 
in den Konsum übergehen*®). Scheinbar sind es also die elemen- 
taren Produktionsfaktoren Arbeit und Boden, die den Produk- 
tionsprozeß auf unveränderter Höhe halten. Die soeben ange- 
stellte Betrachtung zeigt aber auch, daß die Produktion im engeren 
technischen Sinne, d. i. die Herstellung von Verbrauchsgütern 
oder dauerhaften Gütern zu produktiven oder konsumtiven 
Zwecken — die Ausnutzung dauerhafter Güter rechnet also 
auf keinen Fall unter Produktion im engeren technischen Sinn®) 
— Zeit erfordert, die Ausnutzung dauerhafter Güter aber noch 
viel mehr Zeit in Anspruch nimmt”). Die Aufrechterhaltung 
der stationären Wirtschaft ist daher das Ergebnis einer be- 
stimmten Willensrichtung der wirtschaftenden Menschen®). Sie 
Müssen ständig in gleichem Umfange auf eine an sich mögliche 
Bedürfnisbefriedigung verzichten, „Dies ist offenbar eine per- 
sönliche Leistung ganz besonderer Art, die nicht wieder in andere 
aufgelöst werden kann, sondern wahrlich als „elementar‘“ be- 
‘) Cassel, Theorie, S. 27, 23. Cassel, Grundgedanken, S. 11/13, 
') Cassel, Theorie, $ 5, 2) ebda., S. 38. *)’ebda., S. 180, 187/88. 
) ebda., S. 24/26. °) ebda.. S. 210. 7”) ebda., S. 182/83, 
 ebda., S. 27. 184.
	        
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