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methode, die einmal eingeführt ist, in Frage, denn sie liefert
auch für die Gegenwart mehr Produkte als die
weniger ergiebige ..'. Wenn die nötigen Mengen an
Produktionsmitteln einmal vorhanden sind, wird Ohne jedes
Wählen diese Methode immer wieder durchgeführt werden. ...
Ich mag wohl gegenwärtige Güter höher schätzen, wenn mir ihr
Besitz mehr Güter als bisher für die Zukunft sichert. Ich werde
das aber nicht mehr tun und meine Wertungen für Gegenwart
und Zukunft müssen sich ausgleichen, wenn ich des ergiebigeren
Güterstroms gewiß bin und meine Wirtschaft sich auf ihn ein-
gerichtet hat. Vom Besitze von Gegenwartsgütern sind dann
eben nicht „mehr‘“ Güter in der Zukunft abhängig‘. .
„Zum Teil ist Analoges über das Moment der Abstinenz,
des Wartenmüssens, zu sagen... Auf die regelmäßigen
Erträge,‚muß man einfach nicht „warten‘“, da man sie genäu
dann erhalten kann, wenn man sie überhaupt braucht. Man
hat im normalen Kreislaufe der Wirtschaft nicht periodisch
einer Versuchung zur Augenblicksproduktion zu widerstehen,
denn man würde mit dieser ganz unmittelbar schlechter fahren.
Von Abstinenz im Sinne von Nichtkorisumtion der Ertrags-
quellen kann deshalb nicht die Rede sein, weil es unter unseren
Voraussetzungen andere Ertragsquellen als Arbeit und Boden
nicht gibt. Könnte aber endlich das Moment der Abstinenz
nicht etwa dadurch in den normalen Kreislauf der Wirtschaft
hineinspielen, daß es, zur einmaligen Beschaffung der Voraus-
setzungen desselben erforderlich, eben dann aus’ dem regel-
mäßigen Produktionsertrage bezahlt werden muß? Erstens
wird sich im Laufe unserer Untersuchung zeigen, daß es auch
bei Beschaffung der Voraussetzungen eine nur ganz sekundäre
Rolle spielt, konkret gesprochen, die Einführung neuer Pro-
duktionsmethoden überhaupt keine vorhergehende Güter-
aufhäufung erfordert. Und zweitens läge in der selbständigen
Veranschlagung eines Abstinenzelementes, wie v. Böhm-Bawerk
gezeigt hat, in diesem Falle eind Doppelrechnung eines und des-
selben Postens‘“2),
„Seinem Wesen nach bringt es der sich gleichbleibende
ı) Schumpeter, Entwicklung, S. 46/47. *) ebda,, S. 47/8.
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Heinze, Statische oder dynamische Zinstheorie?