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nung. Schon deshalb kann die dauernde Erscheinung des Zinses
nicht an konkreten Gütern haften!). Ist einmal der neue Weg
gebahnt, so werden unter dem Stimulus des Gewinnes immer
mehr Unternehmer die neue Bahn betreten, und es wird ein
Konkurrenzkampf entstehen?), der die Preise der neuen Pro-
dukte herabdrückt — ein Vorgang, der in der geschlossenen
Wirtschaft fehlt — und die Werte bzw. Preise jener in den neuen
Kombinationen verwendeten Arbeits- und Bodenleistungen
sich erst expandieren und dann über alle anderen hin diffun-
dieren läßt®), und zwar bis zur vollen Höhe des Produktwertes,
da zur bloßen Wiederholung der nunmehr eingelebten neuen
Kombinationen keine Unternehmertätigkeit, keine Führung
mehr nötig ist‘), der vorher von dieser ausgehende Zurechnungs-
anspruch also verschwunden ist.
Es findet ein Reorganisationsprozeß sämtlicher Werte und
Preise statt, ein Prozeß der Einpassung des Neuen und der An-
passung der Wirtschaft an das Neue®). Es setzt ein Suchen,
eine Tendenz nach einem neuen Gleichgewichtszustand ein,
die auch zu einer weitgehenden Annäherung an einen solchen
führt, da die Unternehmer infolge des fehlenden Stimulus des
Gewinnes, aber auch infolge der durch Veränderung der Daten
geschaffenen unübersichtlichen Lage, die erst dann verschwindet,
wenn man wieder zu ungefähr kostendeckenden Preisen produ-
zieren kann, vorher nicht an die Durchsetzung neuer Kombina-
tionen gehen, sondern vielmehr selbst sich dem Suchen nach
dem neuen Gleichgewichtszustande anschließen werden®). Dieser
Prozeß der „Statisierung‘“ macht das Wesen der periodischen
Depression aus, die daher, der Schumpeterschen Theorie zu-
folge, notwendig auf einen Aufschwung folgen muß, der seiner-
seits wieder durch das Auftreten der Unternehmer verursacht
wird. Damit ist der Konjunkturzyklus für Schumpeter erklärt,
der Kreis des Gedankenganges ist geschlossen’). Es wird uns
hier zugleich das Wesen der periodischen Wirtschaftskrisen
verständlich, das in einem abnormalen Verlauf des Liauidations-
*) Schumpeter, Entwicklung, S. 260/61. *) ebda., S. 211, 213,
3) ebda., S. 230/31. *) ebda., S. 229/30. *) ebda., S. 342,
s) ebda., S. 347/48, 354/58. 7) S. 357/58.
Heinze. Statische oder dynamische Zinsthenrie?